Stellen alle drei Prüfer abwechselnd die Fragen im Fachgespräch?
Marcel: Ich bin schon ganz neugierig auf die Antworten von euch zwei Prüfern, zum Fachgespräch in der mündlichen Prüfung.
Katharina: Mir geht´s auch so. Meine erste Frage geht an Andreas. Ich habe es ja mit drei Prüfern zu tun. Stellen jetzt alle drei Prüfer abwechselnd die Fragen?
Andreas: Das ist von Prüfungsausschuss zu Prüfungsausschuss unterschiedlich. Manchmal stellt nur ein Prüfer die Fragen und manchmal stellen alle drei abwechselnd die Fragen. In der Regel wirst du kurz vor dem Start des Fachgesprächs darüber informiert, wer jetzt die Fragen stellt, so dass du dich darauf einstellen kannst.
Katharina: Und ist es jetzt für mich besser, wenn nur ein Prüfer die Fragen stellt?
Andreas: Das hat alles seine Vor- und Nachteile. Schau, wenn ein Prüfer die Fragen stellt, und dir diese Person unsympathisch erscheint, dann kann dich das ungünstig beeinflussen. Wenn drei Prüfer dich abwechselnd fragen, dann fällt das nicht so extrem ins Gewicht, falls dir jemand unsympathisch erscheint.
Katharina: Also, muss ich auf alles gefasst sein?
Andreas: So ungefähr.
Bereiten die Prüfer ihre Fragen noch vor der Prüfung vor?
Marcel: Ja, und bereiten die Prüfer ihre Fragen noch vor der Prüfung vor?
Silke: Ja, die meisten Prüfer stellen einen kleinen thematischen Fragenkatalog für jeden Prüfling im Vorfeld zusammen.
Marcel: Weil die Prüfer mein Grobkonzept kennen?
Silke: Ja, und nicht nur das.
Marcel: Sag bloß, die Prüfer, die mich in der mündlichen Prüfung prüfen, haben auch meine schriftlichen Klausuren korrigiert.
Silke: In den meisten Fällen ist das so.
Marcel: Autsch! Wenn ich in der einen oder anderen Klausur Mist geschrieben habe und die Prüfer das Wissen, ist mir das vielleicht peinlich. Wenn die Prüfer also wissen, wie ich leistungsmäßig drauf bin und auch meine Schwachstellen kennen, dann können die mich doch im Fachgespräch ganz schön in die Mangel nehmen.
Silke: Na, dafür ist die mündliche Prüfung nicht vorgesehen. In der mündlichen Prüfung geht es um die Präsentation eines personalpolitischen Beratungsauftrages, den du im Grobkonzept beschrieben hast.
Andreas: Und in deiner Präsentation musst du dich an deine Vorgaben, die du selbst im Konzept beschrieben hast, halten.
Wie ist der konkrete Ablauf im Fachgespräch?
Katharina: Und, wie ist denn jetzt der konkrete Ablauf im Fachgespräch?
Andreas: Während der Präsentation machen sich die Prüfer sehr viele Notizen in ihrem Bewertungsprotokoll. Wenn die Präsentation abschlossen ist, dann bitten die Prüfer darum, dass du Platz nimmst, und starten mit dem Fachgespräch.
Katharina: Und das Fachgespräch wird dann von einem einzelnen Prüfer, oder abwechselnd von allen drei Prüfern durchgeführt?
Andreas: Genau. Und nachdem die gesamten 30 Minuten um sind, wirst du gebeten nochmal draußen Platz zu nehmen und die Prüfer nehmen die Bewertung vor.
Katharina: Und stellen die Prüfer nun willkürlich irgendwelche Fragen aus den 4 Handlungsbereichen?
Stellen die Prüfer willkürlich irgendwelche Fragen aus den 4 Handlungsbereichen?
Andreas: In den meisten Fällen, knüpfen die Prüfer im Fachgespräch an die Thematik an, die du präsentiert hast und stellen weiterführende Fragen.
Katharina: Welche denn zum Beispiel?
Andreas: Wenn du zum Beispiel das Thema „Onboarding“ präsentiert hast, dann könnte eine Frage lauten: Warum gestalten Sie das Onboarding über einen Zeitraum von zwölf Monaten?
Marcel: Und beim Thema: Betriebsrat?
Silke: Hier ist eine klassische Frage: Wie ist der Ablauf der Mitbestimmung des Betriebsrates bei Einstellungen?
Andreas: Und wenn du ein Thema präsentiert hast, wo es um Führung geht: Vergleichen Sie doch bitte mal alle drei klassischen Führungsstile untereinander.
Marcel: Und, was erwarten die Prüfer da jetzt von mir? Also nach welchen Kriterien werden meine Antworten bewertet?
Silke: An folgenden vier Maßstäben kannst du dich orientieren:
Vier Kriterien zur Bewertung deiner Antworten
Erstens: Du musst Berufswissen in betriebstypischen Situationen anwenden
Zweitens: sachgerechte Lösungen vorschlagen
Drittens: fachspezifisch kommunizieren können und
Viertens: Argumente wirksam einsetzen.
Marcel: Und wie kann ich das am besten machen? Kannst du uns das anhand der Beispielfragen, die du vorhin erwähnt hast, mal zeigen?
Andreas: Ich empfehle die Frage eines Prüfers in drei Schritten zu beantworten.
Beantwortung von Prüfungsfragen in drei Schritten
Schritt 1: Was ist gefragt?
Schritt 2: Wie ist der Zusammenhang?
Und Schritt 3: Welche Argumente sind wichtig?
Marcel: Und das Beispiel?
Andreas: Die Frage zum Thema: Onboarding war: Warum gestalten Sie das Onboarding über einen Zeitraum von zwölf Monaten?
Schritt 1: Was ist gefragt? Also, was ist der Grund für 12-monatiges Onboarding? Ein Grund kann sein die Frühfluktuation zu vermeiden.
Schritt 2: Wie ist der Zusammenhang? Also wie soll frühe Fluktuation verhindert werden? Hier kann man sagen, dass die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen erhöht wird.
Und Schritt Nummer 3: Welche Argumente sind wichtig? Was also soll erreicht werden? Man will die Mitarbeiter emotional binden und natürlich Kündigungen verhindern.
Eine zusammenfassende Antwort könnte lauten:
Leider erleiden viele Unternehmen, die die Onboarding Phase auf den Zeitraum der Probezeit beschränken (in der Regel 6 Monate), eine erhöhte Frühfluktuation zwischen dem 7. und 12 Beschäftigungsmonat. Wir ziehen es vor den Onboarding Prozess auf ein komplettes Beschäftigungsjahr auszuweiten, anstatt eine Abwanderung zu riskieren. Das hat den Vorteil, dass eine bessere emotionale Bindung zum Unternehmen aufgebaut wird. Eine stabile soziale Bindung des Mitarbeiters zum Unternehmen ist nachweislich einer der wichtigsten Faktoren, um eine Kündigung zu verhindern.
Marcel: Da muss man sich in der Materie aber ganz schön auskennen, um so fachlich und komplex zu antworten.
Silke: Ja, von einem Personalfachkaufmann auf Bachelor Niveau wird verlangt, dass er fachspezifisch kommunizieren und Argumente wirksam einsetzen kann.
Katharina: Können die Prüfer auch einfach willkürliche Fragen stellen, die mit der Präsentation nichts zu tun haben?
Können die Prüfer auch willkürliche Fragen stellen?
Silke: Ja, auch das ist schon vorgekommen. Finde ich persönlich zwar nicht so sinnvoll, aber die Kammern und vor allem die Prüfungsausschüsse agieren sehr unterschiedlich. Du musst dich da also für alle Eventualitäten wappnen.
Marcel: Ich habe mir jetzt für die Vorbereitung auf das Fachgespräch die drei Schritte gemerkt, wie ich meine Antworten strukturieren kann.
Schritt 1: Was ist gefragt?
Schritt 2: Wie ist der Zusammenhang?
Und Schritt 3: Welche Argumente sind wichtig?
Das hilft mir schon mal.
Video: Wie ist ein Fachgespräch aufgebaut? In drei Schritten antworten.
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