Die Präsentation in der AEVO Prüfung

Bei der Präsentation stellt der Prüfungsteilnehmer dem Prüfungsausschuss sein Konzept für die Gestaltung einer Ausbildungssituation vor. Welche Themen eignen sich für die Präsentation in der AEVO Prüfung? Wie ist der genaue Ablauf der Präsentation bei der Prüfung zum AdA Schein?

Präsentation

Im § 4 der AEVO ist von der Präsentation die Rede

Der praktische Prüfungsteil in der AEVO Prüfung besteht im ersten Teil aus einer 15minütigen Präsentation oder praktischen Durchführung einer berufstypischen Ausbildungssituation. Im zweiten Teil ist ein 15minütiges Fachgespräch vorgesehen. Kurzum, die praktische Prüfung dauert insgesamt höchstens 30 Minuten.

4 AEVO – Nachweis der Eignung
(3) Der praktische Teil der Prüfung besteht aus der Präsentation einer Ausbildungssituation und einem Fachgespräch mit einer Dauer von insgesamt höchstens 30 Minuten. Hierfür wählt der Prüfungsteilnehmer eine berufstypische Ausbildungssituation aus. Die Präsentation soll 15 Minuten nicht überschreiten. Die Auswahl und Gestaltung der Ausbildungssituation sind im Fachgespräch zu erläutern. Anstelle der Präsentation kann eine Ausbildungssituation auch praktisch durchgeführt werden.

Mit anderen Worten, der Prüfling darf entscheiden, ob er innerhalb der praktischen Ausbildereignungsprüfung die „Durchführung einer Ausbildungssituation“ oder die „Präsentation“ wählt.

 

Was ist eigentlich eine Präsentation im Sinne der AEVO?

Im ursprünglichen Sinne ist eine Präsentation das Darstellen einer Sache vor einem Publikum. In welchen Situationen kommen Präsentationen vor? Zum Beispiel die Produktpräsentation beim Kunden, die Präsentation von Projektergebnissen vor der Geschäftsleitung, die Selbstpräsentation im Bewerbungsverfahren (Assessment-Center), eine Unternehmenspräsentation, Marketing- und Vertriebspräsentation, Seminar- und Trainingspräsentation oder die Präsentationen in einer Prüfung.

 

 

Bei der Präsentation stellt der Prüfungsteilnehmer dem Prüfungsausschuss sein Konzept für die Gestaltung einer Ausbildungseinheit oder eine Ausbildungssituation vor. Auszubildende sind nicht beteiligt. Die Präsentation ist also ein (Kurz) Vortrag, der durch Einsatz geeigneter Medien so weit wie möglich visualisiert wird. Mit anderen Worten ist die Präsentation ein freier und mediengestützter Vortrag des Prüfungsteilnehmers. Allerdings geht es nicht darum den Prüfer, als Vertreter der Azubis, eine Sache aus dem Ausbildungskontext zu vermitteln, sondern vielmehr darum, den Prüfern sein Ausbildungskonzept vorzustellen. Folglich stellt der Prüfungsteilnehmer die Kernaussagen seines Konzeptes anschaulich dar, um die Prüfer davon zu überzeugen, dass die, vom zukünftigen Ausbilder, gestaltete Ausbildungssituation gut geeignet und in die Praxis umsetzbar ist.

 

Welche Themen eigenen sich für eine Präsentation

Was ist eine berufstypische Ausbildungssituation?

Unter dem Strich gibt die AEVO lediglich folgenden Wortlaut vor: „Hierfür wählt der Prüfungsteilnehmer eine berufstypische Ausbildungssituation aus.“

Jeder Prüfungsausschuss hat einen gewissen Spielraum, die Aussage „berufstypische Ausbildungssituation“ zu interpretieren. Es kann zum Beispiel das betriebliche Azubi-Auswahlverfahren, eine Ausbildungsplanung oder das Azubi-Beurteilungsverfahren sein. Jedenfalls darüber kann der Prüfungsteilnehmer sein Konzept und seine Präsentation aufbauen. Entsprechend unter Einsatz angemessener Visualisierungsmedien (Flipchart, Pinnwand, Whiteboard) versteht sich.

Eine „Ausbildungssituation“ ist eine Situation in einem betrieblichen Kontext, die im Prozess der Dienstleistung oder der Produktion steht und gleichzeitig ausbildenden Charakter aufweist. Kurzum; Prüfungsteilnehmer sollen also eine typische Situation aus dem Ausbildungsalltag darstellen können.

Beispielhafte Themen für eine Präsentation

Als AEVO Prüfer und Trainer für Ausbilder, kenne ich die anfängliche Qual der Wahl bezüglich des Themas für die eigene AEVO-Prüfung sehr gut. Als erstes kommt es darauf an, welchen Beruf Sie erlernt haben? Welches Fach Sie studiert haben? Stellen Sie sich vor, ein guter Freund von Ihnen befindet sich in der Quizsendung „Wer wird Millionär“. Er hat Sie als Telefonjoker ausgewählt. Zu welchem Thema ruft er Sie an? Worin sind Sie Experte? Kurzum; Listen Sie doch einfach mal die wichtigsten 3 Tätigkeiten auf, die Sie fachlich 100%ig können. Nein, nicht perfekt muss es sein. Einfach, routiniert und leidenschaftlich. Denn, wenn Sie keine Freude an der Sache, an Ihrem Thema haben, dann haben andere erst recht nicht.

Hier nun einige Themen, die in AEVO Prüfungen präsentiert wurden:

  • Mitwirkung an der Ausbildungsplanung (Tag, Woche, Monat)
  • Leitfaden für ein Kritikgespräch mit einem Azubis
  • Projektmitarbeit zur Erstellung eines Beurteilungssystems für Azubis
  • Vorbereitung eines Beurteilungsgesprächs mit dem Azubi
  • Erstellung der Einarbeitungsplanung für die Probezeit des Azubis
  • Leitfaden für ein Konfliktgespräch mit einem Azubis
  • weitere 45 Themen, die präsentiert werden können

 

Wie ist der Ablauf einer Präsentation in der AEVO-Prüfung?

Auf jeden Fall präsentiert der Prüfungsteilnehmer dem Prüfungsausschuss sein Konzept für die Gestaltung einer Ausbildungseinheit oder einer Ausbildungssituation. Die Präsentation ist also ein (Kurz) Vortrag, der durch Einsatz geeigneter Medien so weit wie möglich visualisiert wird.

 

Einleitung / Einstieg (ca. 3 Minuten)

Zuerst wird das Problem bzw. die Aufgabe und das bei der Unterweisung oder in der Ausbildungsstation verfolgte Ziel und seine Einordnung in den Ausbildungsablauf dargestellt. Hierzu gehört auch die Erläuterung der Ausgangslage. Der Einstieg ist besonders wichtig, denn hier muss das Interesse und die Aufmerksamkeit der Prüfer gewonnen werden.

  • Eröffnung der Präsentation, freundliche Begrüßung und kurze Anmoderation
    Thema der Präsentation, fachlicher Hintergrund, Agenda, Praxisbezug.
  • Wer ist mein Publikum? (Betriebsrat, Ausbildungsleitung, GF)
    Eventuell: In welche Rolle soll die Prüfungskommission schlüpfen?.
  • Ausgangslage: Ausbildungsfirma, Ausbildungsort, Auszubildende
    Vorwissen, Vorkenntnisse an denen der Ausbilder anknüpfen kann. .

 

Hauptteil (ca. 9 Minuten)

Entsprechend weiter geht es mit der Erläuterung des didaktisch-methodischen Ablaufs der Unterweisung. Ausgehend von der Ausbildersituation werden einzelne Schritte zur Lösung des Problems bzw. mögliche Lösungsalternativen vorgestellt. Dabei sollte auch an den sinnvollen Einsatz der Arbeits- und Ausbildungsmittel für den Azubi gedacht werden.

  • Lernziele: Richtlernziele, Groblernziele und Feinlernziele.
  • Pädagogische / Didaktische Prinzipien.
  • Motivation, Lernbereiche, Lerntypen, Schlüsselqualifikationen.
  • Führungsverhalten, Methodenwahl und deren Begründung.
  • Konkreter Verlaufsplan der Ausbildungssituation (roter Faden)

 

Schluss / Zusammenfassung (ca. 3 Minuten)

Zuletzt ist es wichtig, die wichtigsten Aussagen zusammenzufassen. Beispielsweise mit einer Metaplantechnik oder einem kleinem Mindmap. Weiterhin gibt es eventuell Hinweise auf den Fortgang der Ausbildung oder der folgenden Ausbildungseinheiten. Ebenfalls ein gelungenes „Dankeschön“ für die Aufmerksamkeit sorgt für einen harmonischen Abschluss.

  • Lernerfolgskontrolle (Test, Probe, Reflexion)
  • Ausbildungsnachweis (Hinweis auf Eintragung während der Arbeitszeit).
  • Ausblick (wie geht es für den Azubi jetzt weiter? Nächste Lerneinheit?).
  • Freundliche Verabschiedung und ein Dankeschön für die Aufmerksamkeit

 

Wie wird die Präsentation von den Prüfern bewertet?

Je nachdem haben IHK und HWK Ihre eigenen Bewertungsbögen für Ihre Prüfer, die sehr unterschiedlich sein können. Der Prüfungsausschuss (ein Arbeitgebervertreter, ein Arbeitnehmervertreter, ein Lehrervertreter) nimmt sich auf jeden Fall die Zeit, in Ruhe die Prüfungsleistung zu bewerten. Dabei können folgende Punkte bewertet werden:

  • Eröffnung der Präsentation
  • Adressatenanalyse (Azubi, Gruppen, Ausbildungsleitung)
  • Rahmenbedingungen (Ausbildungssituation, Problem, Thema, Lernziel)
  • Beschreibung des Soll Zustandes als Zielformulierung
  • Methodenwahl und Methodeneinsatz (Begründung)
  • Kontrollmaßnahmen (Lernkontrolle, Lerntransfer, Erfolgssicherung)
  • Struktur (sinnvolle Schritte, Zusammenfassung)
  • Visualisierung von Kernaussagen (Medieneinsatz, Anschaulichkeit)
  • Motivierung der Zuhörer (Sprache, Mimik, Gestik, Blickkontakt)
  • Abschluss der Präsentation

Unter dem Strich bewertet der Prüfungsausschuss alles was von dem Prüfling präsentiert wurde. Wenn beispielsweise im Konzept andere Inhalte vorhanden sind, wird immer das bewertet, was in der Prüfung gezeigt wurde. Auf jeden Fall kommt nach der 15minütigen Präsentation das Fachgespräch bei dem auf einzelne Punkte nochmal genauer eingegangen werden kann.

 

Video: Präsentation praktische AEVO Prüfung – so geht´s

 

 

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