Wie wird eine Arbeitsprobe in der Abschlussprüfung gestaltet?
Silke: Wir hatten doch letztens besprochen, dass es neben dem betrieblichen Auftrag auch eine Arbeitsprobe in Abschlussprüfungen gibt.
Marcel: Ja, und wir hatten uns ein Beispiel bei den Floristen angesehen. Wie war das nochmal?
Andreas: Bei einer Arbeitsprobe erhält der Prüfling die Aufgabe, eine einzelne berufstypischen Tätigkeit durchzuführen. Bei den Floristen werden zum Beispiel ca. 40 Minuten bis zu 3 Stunden Zeit veranschlagt. Der angehende Florist muss aus zwei Aufgabenstellungen eine auswählen.
Katharina: Ich kann mich noch erinnern, weil es so interessant war. Es ging um die Herstellung eines Blumenschmucks. Da gab es Hochzeitsschmuck, Trauerschmuck, Raumschmuck oder Tischschmuck.
Andreas: Ja, und bei dieser Arbeitsprobe müssen die Prüflinge die benötigten Werkzeuge und Materialien mitbringen und rechtzeitig vor Beginn der Prüfung am Platz bereit liegen.
Welche Bestandteile hat eine Arbeitsprobe?
Silke: Und was sind bei den Floristen dann die Bestandteile so einer Arbeitsprobe?
Andreas: Wie wir schon gehört haben die Herstellung eines Blumenschmucks, zum Beispiel. Aber auch die Erstellung einer Skizze mit Farbangaben oder die Erstellung einer Materialliste inklusive einer Kalkulation für die Anpflanzung. Es kann aber auch die Durchführung eines kundenorientierten Beratungsgespräche sein.
Marcel: Das ist aber sehr umfangreich. In welchen anderen Berufen gibt es denn noch Arbeitsproben in der Abschlussprüfung?
Bei welchen Berufen kommen in der Prüfung Arbeitsproben vor?
Andreas: Bei den Tischlern gibt es in der Zwischen- und Abschlussprüfung Arbeitsproben, die sehr umfangreich sind. In der Zwischenprüfung sind hierfür zum Beispiel maximal 6 Stunden für einen Kundenauftrag vorgesehen.
Katharina: Oh, das ist ja sehr umfangreich. Und in der Abschlussprüfung eines Tischlers?
Andreas: Da sind es maximal 7 Stunden für die Durchführung der Arbeitsprobe. Dabei geht es um das Herstellen eines Erzeugnisses inklusive der Nutzung von Maschinen und Anwenderprogrammen.
Wozu dient eine Arbeitsprobe?
Silke: Wozu betreibt man in diesen ganzen Aufwand mit der Arbeitsprobe?
Andreas: Um punktgenau bestimmte fachliche Fertigkeiten abzuprüfen.
Marcel: Aber ja, orientieren sich diese Arbeitsproben eigentlich an den realen beruflichen Tätigkeiten?
Andreas: Da ein Prüfungsausschuss die Vorlage für eine Arbeitsprobe entwickelt, kann so eine Arbeitsprobe gar nicht Schritt halten mit der technologischen Entwicklung.
Katharina: Ich könnte mir vorstellen, dass auch das Ineinandergreifen von Arbeitsprozessen in einem Unternehmen bei der Arbeitsprobe viel zu kurz kommt.
Silke: Das sehe ich genauso. Denn die Fähigkeiten des Azubis müssen ja auch im Zusammenhang der Form und nachgelagerten Abläufe im Unternehmen eingebettet werden. Das zu prüfen, ist nahezu unmöglich.
Marcel: Damit wäre ja ein kompletter Handlungsablauf mit den Phasen: Planen, durchführen und kontrollieren, nicht abbildbar. Schließlich soll es bei den Abschlussprüfungen ja darum gehen, die berufliche Handlungsfähigkeit des Azubis zu prüfen.
Andreas: All das sind wichtige Kritikpunkte, bezüglich der Arbeitsproben in Abschlussprüfungen. Deshalb hat man in vielen Berufen bereits die gestreckte Abschlussprüfung eingeführt.
Katharina: Nun ja, ob eine gestreckte Abschlussprüfung einen kompletten Handlungsablauf abbilden kann, bleibt dahingestellt. Auf jeden Fall wissen wir jetzt, was es mit den Arbeitsproben auf sich hat.
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