
Die Rede ist hier von der praktischen AEVO-Prüfung
Der praktische Prüfungsteil in der AEVO-Prüfung besteht im ersten Teil aus einer 15minütigen Präsentation oder praktischen Durchführung einer berufstypischen Ausbildungssituation. Auf jeden Fall ist im zweiten Teil ein 15minütiges Fachgespräch vorgesehen. Dementsprechend dauert die praktische Prüfung insgesamt höchstens 30 Minuten. Des weiteren darf der Prüfling entscheiden, ob er innerhalb der praktischen Ausbildereignungsprüfung die „Durchführung einer Ausbildungssituation“ oder die „Präsentation“ wählt. Nachdem die 30-minütige Prüfung absolviert wurde, wird der Prüfling gebeten im Wartebereich platz zu nehmen und die Prüfer besprechen sich über die Ergebnisse dieser Prüfung. Die Frage lautet also: Wie bewerten die Prüfer so eine praktische AEVO-Prüfung? Dabei ist es wichtig zu wissen, dass das vorgelegte Konzept nicht in die Bewertung mit einfließen darf.
Wie setzt sich der Prüfungsausschuss zusammen?
Nach § 40 BBiG besteht der Prüfungsausschuss aus mindestens drei Mitgliedern. Ein Arbeitgebervertreter, ein Arbeitnehmervertreter und ein Lehrervertreter. Wer Mitglied im Prüfungsausschuss werden möchte muss folgende Voraussetzungen mitbringen:
- Fachliche Eignung (Ausbildung, Weiterbildung)
- Erfahrung als Fach- oder Führungskraft im Unternehmen
- Urteilsvermögen
- Pädagogisches Gespür
- Verantwortungsbewusstsein
Die Prüfungsmitglieder werden von der zuständigen Stelle (IHK, HWK) längstens für fünf Jahre berufen. Allerdings ist die Prüfertätigkeit ehrenamtlich und es gibt maximal ein Entschädigungsaufwand für zum Beispiel Fahrtkosten. Damit der Prüfungsausschuss beschlussfähig ist, wird unter den Prüfungsmitgliedern ein Vorsitzender und ein Stellvertreter gewählt. Darüber hinaus müssen bei Entscheidungen alle drei Prüfungsmitglieder mitwirken. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag.
Je nachdem haben IHK und HWK Ihre eigenen Bewertungsbögen für Ihre Prüfer, die sehr unterschiedlich sein können. Der Prüfungsausschuss nimmt sich auf jeden Fall die Zeit, in Ruhe die Prüfungsleistung zu bewerten.
Wie wird die praktische Durchführung von den Prüfern bewertet?
Nach der 15minütigen praktischen Durchführung können die Prüfer folgende Punkte bewerten:
Einstieg: Begrüßung, Kontakt herstellen, Thema nennen, Schilderung des Ablaufs, Interesse wecken, Motivierung, Anknüpfen an Vorerfahrung und Vorwissen.
Durchführung: Eingehen auf die Zielgruppe, Fragetechnik, Interaktion Ausbilder mit der beteiligten Person, Auftreten, Motivation, Struktur, sinnvolle Schritte, verständliches Vorgehen des Ausbilders, Einsatz der Ausbildungsmittel, Medienwahl, Methodenwahl und deren Anwendung, gegebenenfalls Umgang mit unvorhergesehenen Situationen.
Abschluss: Erfolgssicherung, durchgeführte Kontrollmaßnahmen, Feedback, Ausblick, Transfer, Ausbildungsnachweis.
Unter dem Strich bewertet der Prüfungsausschuss, wie der Prüfling sich während seiner praktischen Durchführung verhalten hat. Wenn beispielsweise im Konzept andere Inhalte vorhanden sind, bewerten die Prüfer immer das, was sie in der Prüfung beobachtet haben. Auf jeden Fall kommt nach der 15minütigen Präsentation das Fachgespräch, bei dem auf einzelne Punkte nochmal genauer eingegangen werden kann. Übrigens können die Prüfer für die 15minütige praktischen Durchführung maximal 50 Punkte vergeben.
Wie bewerten Prüfer die Präsentation in der praktischen Prüfung?
Nach der 15minütigen Präsentation können die Prüfer folgende Punkte bewerten:
- Eröffnung der Präsentation
- Adressatenanalyse (Azubi, Gruppen, Ausbildungsleitung)
- Rahmenbedingungen (Ausbildungssituation, Problem, Thema, Lernziel)
- Beschreibung des Soll Zustandes als Zielformulierung
- Methodenwahl und Methodeneinsatz (Begründung)
- Kontrollmaßnahmen (Lernkontrolle, Lerntransfer, Erfolgssicherung)
- Struktur (sinnvolle Schritte, Zusammenfassung)
- Visualisierung von Kernaussagen (Medieneinsatz, Anschaulichkeit)
- Motivierung der Zuhörer (Sprache, Mimik, Gestik, Blickkontakt)
- Abschluss der Präsentation
Unter dem Strich bewertet der Prüfungsausschuss alles was von dem Prüfling präsentiert wurde. Wenn beispielsweise im Konzept andere Inhalte vorhanden sind, wird immer das bewertet, was in der Prüfung gezeigt wurde. Auf jeden Fall kommt nach der 15minütigen Präsentation das Fachgespräch, bei dem auf einzelne Punkte nochmal genauer eingegangen werden kann. Übrigens können die Prüfer für die 15minütige Präsentation maximal 50 Punkte vergeben.
Wie bewerten die Prüfer das 15-minütige Fachgespräch?
Nach der 15minütigen Präsentation oder praktischen Durchführung folgt das Fachgespräch. Dazu wird der Prüfling gebeten sich zu setzen, so dass die Fragen in Ruhe gestellt werden können. Manchmal stellen alle drei Prüfer abwechselnd die Fragen und manchmal stellen nur ein oder zwei Prüfer die Fragen. Im Fachgespräch knüpfen die Prüfer zunächst an das an, was sie in der 15minütigen Präsentation oder in der 15minütigen praktischen Durchführung beobachtet haben. So zum Beispiel: die Themenwahl, die Analyse der Ausbildungssituation, die Herleitung der Lernziele, die Methodenwahl, der Medieneinsatz, Handlungsalternativen, die Erfolgskontrolle, die pädagogische Kompetenz und der Praxisbezug.
Auf jeden Fall können die Prüfer nur das Bewerten, was der Prüfling erläutert hat. Wenn also ein Prüfling “um den heißen Brei” redet und für die Antworten viel Unterstützung von den Prüfern bekommt, dann können die Prüfer wertvolle Punkte abziehen. Bewertet werden also die pädagogischen Begründungen und didaktisch-fachlichen Aussagen des Prüflings. Geht es zum Beispiel um die Erläuterung des Lernziels, werden die Abstraktionsniveaus (Richt- und Groblernziele aus dem Ausbildungsrahmenplan) und die Operationalisierung des Feinlernziels (selbstständig durchführbar, sachlich und fachlich richtig, ein konkreter Anfangs-und Endzeitpunkt) bewertet. Unter dem Strich können die Prüfer für das 15minütige Fachgespräch maximal 50 Punkte vergeben.
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