Wenn der Azubi plötzlich nachlässt

Es kommt viel häufiger vor, als man gemeinhin denkt: Ein Azubi steigt voller Elan in den Job ein, denkt mit, stellt intelligente Fragen und entwickelt sich prächtig. Plötzlich wird diese Entwicklung jedoch jäh unterbrochen und es schleichen sich immer mehr negative Eigenschaften. Was können Ausbilder tun? Bei solchen Auffälligkeiten bleibt nur, möglichst schnell ein klärendes Gespräch zu suchen.

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Wenn der Azubi plötzlich nachlässt – was können Ausbilder tun?

Es kommt viel häufiger vor, als man gemeinhin denkt: Ein Azubi steigt voller Elan in den Job ein, denkt mit, stellt intelligente Fragen und entwickelt sich prächtig. Plötzlich wird diese Entwicklung jedoch jäh unterbrochen und es schleichen sich immer mehr negative Eigenschaften. Unpünktlichkeit oder rasant steigende Fehlzeiten sind klare Anzeichen einer solchen Entwicklung. Auch unterschwellig gereiztes und unkollegiales Verhalten lassen sich dann häufig beobachten. Doch was sollen Ausbilder in solchen Momenten tun und woran könnte ein solche Verhaltensänderung liegen?

 

Auf jeden Fall das Gespräch suchen

Einem Ausbilder bleibt bei solchen Auffälligkeiten nur, möglichst schnell ein klärendes Gespräch zu suchen. Der Ablauf könnte dabei folgendermaßen aussehen:

  1. Den Auszubildenden auf die auffälligen Probleme hinweisen

In einem Personalgespräch steht zunächst die Bestandsaufnahme auf dem Programm. Hier ist es wichtig, etwaige Missstände anzusprechen, ohne dabei gleich Vorwürfe in den Raum zu stellen. Auf diese Weise befindet sich der Azubi nicht gleich in einer Abwehrhaltung, sondern nimmt weiterhin aktiv am Gespräch teil. Hier ist es auch hilfreich, die vorher gute Entwicklung noch einmal klar herauszustellen.

  1. Behutsam nach den Ursachen fragen

In einem zweiten Schritt besteht nun die Möglichkeit, nach den möglichen Ursachen zu fragen. Wer hier behutsam vorgeht, bekommt am Ende in vielen Fällen auch die entsprechenden Antworten. Kritik sollte auch hier immer konstruktiv erfolgen.

  1. Auf die Ursachen eingehen und Lösungen erarbeiten

Sind die Ursachen bekannt und fühlt sich der Azubi ernstgenommen, lässt sich an den Problemen arbeiten. In dieser Phase ist es zudem wichtig, klarzustellen, dass auch Azubis gewisse Pflichten haben. Eine Kombination aus Verständnis und Konsequenz kann hier dabei helfen, etwaige Schwierigkeit zu umschiffen und eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden. Dies gilt umso mehr, wenn die Probleme innerhalb des Betriebs liegen.

  1. Leistung einfordern

Auch wenn die Probleme des Azubis verständlich sind, sollten Ausbilder letztlich darauf hinweisen, dass gewisse Leistungen zu den Pflichten eines Auszubildenden gehören. Hierbei ist es hilfreich, aufzuzeigen, wie sich die Verhaltensprobleme auf die Kollegen und das Unternehmen auswirken.

 

Leistungsabfall aufgrund privater Probleme

Ein möglicher Grund für einen Leistungsabfall in der Ausbildung besteht in privaten Problemen. Diese können ganz unterschiedlicher Natur ausfallen:

  • Streit mit dem Partner mit nachfolgender Trennung
  • Schwerer Krankheitsfall in der Familie
  • Überbordende finanzielle Schwierigkeiten

In diesen Situationen hat ein Ausbilder nur wenig Möglichkeiten. Aufmerksames und aktives Zuhören und allgemeine Tipps sind alles, was hier möglich erscheint. Hat sich ein Azubi finanziell in eine scheinbare ausweglose Situation manövriert, ist ein Hinweis auf eine Schuldnerberatung eventuell hilfreich. Bei sehr kurzfristigen Verbindlichkeiten mit schlimmeren Folgen kann es sich im Notfall auch als sinnvolle Notlösung erweisen, sich trotz negativer Schufa Geld zu leihen.

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass der Ausbilder in diesen Situationen eigentlich der falsche Ansprechpartner für die Problemlösung ist. Einfühlsamkeit, Verständnis und etwas Spielraum für den Azubi können jedoch dazu beitragen, dass dieser letztlich die Probleme überwindet und wieder zu alter Stärke zurückfindet.

 

Leistungsabfall durch Probleme im Betrieb

Nicht selten liegen die Ursachen für die Verhaltensänderung eines Azubis auch innerhalb des Betriebs. Die möglichen Ursachen sind hier sehr mannigfaltig:

  • Überforderung: Der Azubi wird in gewisser Weise „verheizt“ und fühlt sich nur als billige Arbeitskraft, die aber kaum etwas vermittelt bekommt.
  • Unterforderung: Die oder der Auszubildende muss nur Arbeiten verrichten, die nach seinem Verständnis gar nichts mit der Ausbildung zu tun haben. Schnell stellt sich das Gefühl ein, dass man „im Betrieb eh nichts lernt“.
  • Mobbing im Betrieb: Der Azubi wird von Kollegen nach seinem Verständnis gemobbt und fühlt sich deshalb in keiner Weise wertgeschätzt.
  • Fehlende Anerkennung: Gute Leistungen werden nicht entsprechend gewürdigt, was die Motivation der Betroffenen erheblich schmälert.
  • Falsche Vorstellungen: Ein häufiger Grund für fehlende Motivation liegt auch darin, dass der Azubi ganz andere Vorstellungen vom Berufsbild hatte und deshalb die Lust an der Ausbildung verliert.

Falsche Vorstellungen vom Berufsbild sind tatsächlich ein Problem, welches der Azubi in vielen Fällen nur mit sich selbst abmachen kann. Sollte er nach reiflicher Überlegung nach wie vor zu diesem Schluss kommen, bleibt nichts anderes als ein Aufhebungsvertrag. Die weiteren Probleme lassen sich jedoch mitunter durchaus in den Griff bekommen.

 

Mögliche Strategien für Ausbilder bei innerbetrieblichen Problemen

Auszubildende sind heute wertvoller als jemals zuvor. Sie bilden das Zukunftspotenzial eines Unternehmens. Auch wenn in kleinen Unternehmen die Ausbildung häufig nur als lästige Nebenpflicht betrachtet wird, fordern Azubis heute auch wirkliches Engagement ein. Aus diesem Grund ist es heute wichtig, die Ausbildung entsprechend zu planen:

  • Wie kann ein Azubi möglichst viele Tätigkeitsfelder im Betrieb kennenlernen?
  • Welche sinnvollen Arbeiten können nach kurzer Einarbeitung übernommen werden?
  • Wie lassen sich wichtige Kenntnisse und Arbeitsweisen vermitteln?
  • Hat der Azubi stets einen festen Ansprechpartner?
  • Können Fragen besprochen und auch entsprechend beantwortet werden?
  • Werden Erfolg entsprechend gewürdigt und erfolgt daraufhin eine Erweiterung der Tätigkeiten?
  • Finden regelmäßige Gespräche statt, in denen die Leistungen ausgewertet und die zukünftige Entwicklung geplant wird?
  • Haben Azubis die Möglichkeit, sich mit Beschwerden an jemanden zu richten?

Ausbilder übernehmen mit ihrer Tätigkeit ein hohes Maß an Verantwortung und sollten deshalb unbedingt die nötige Zusatzzeit erhalten, ihre Aufgabe gewissenhaft erfüllen zu können. Nur so wird die Ausbildung am Ende wirklich zur Erfolgsgeschichte.

 

Plötzlich auftretende Probleme können oft gelöst werden

Wenn gute Auszubildende plötzlich in ein Leistungsloch fallen oder zu viele Fehlzeiten sowie Verspätungen auftreten, kann dies ganz unterschiedliche Ursachen haben. Wichtig ist hierbei jedoch, der Sache auf den Grund zu gehen, In einem klärenden und behutsamen Gespräch lässt sich herausfinden, warum sich das Verhalten des Azubis geändert hat und was sich dagegen tun lässt. Liegen die Probleme außerhalb des Betriebs, können etwas Verständnis sowie einzelne Tipps zur Hilfestellung das Blatt eventuell wenden. Bei innerbetrieblichen Problemen existieren im Regelfall deutlich bessere Möglichkeiten.

 

Bildquellen: @ PulicDomainPictures (CC0-Lizenz) / pixabay.com – @ rawpixel (CC0-Lizenz) / pixabay.com

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