Welche Maßnahmen im Ausbildungsmarketing greifen wirklich?

Ausbildungsmarketing ist ein Teil des Personalmarketings und ein gigantisches Thema. Hier geht es darum, was für die AEVO-Prüfung relevant ist.

Ausbildungsmarketing

Was vom Ausbildungsmarketing ist für die AEVO Prüfung relevant?

Silke: Marketing ist ja ein gigantisches Thema. Was ist denn jetzt für die AEVO-Prüfung relevant?

Andreas: Na, auf jeden Fall das Ausbildungsmarketing, weil das ja ein Teil des Personalmarketings ist.

Marcel: Na, beim Personalmarketing geht es ja um ein gutes Image im Unternehmen und eine starke Arbeitgebermarke, also das Employer Branding. Ist das beim Ausbildungsmarketing genauso?

Andreas: Vom Prinzip her ja. Nur, dass die Maßnahmen spezifischer auf die Zielgruppe Azubibewerber abgestimmt sind.

Silke: Welche Maßnahmen sind denn das?

Andreas: Ho, da sind jede Menge Maßnahmen möglich. Es kommt immer auf das Marketingbudget des Unternehmens an. Da gibt es zum Beispiel: Ausbildungsmessen, Karriere Webseiten, Praktika für Schüler, Plakatwerbung, Presse und Medienarbeit, Veranstaltungen, wie zum Beispiel einen Tag der offenen Tür oder Girls Days, Vereinsmarketing, Schulpatenschaften und Social Media Maßnahmen, wie zum Beispiel Blog Marketing, Ausbildungsvideos über YouTube und Aktionen über Facebook oder Instagram.

Silke: Das sind ja echt jede Menge Maßnahmen, die da zum Einsatz kommen könnten. Aber, ist das sinnvoll?

Andreas: Zunächst macht es Sinn, sich den Markt anzuschauen. Also, ich meine den Bewerbermarkt für Ausbildungsstellen.

 

Ausbildungsplätze, Bewerber und demografischer Wandel

Marcel: Ist es denn nicht so, dass wir aktuell in Deutschland mehr Ausbildungsplätze als Azubibewerber haben?

Andreas: Ja, und das schon seit vielen Jahren. Und dafür gibt es mehrere offensichtliche Gründe.

Marcel: Ja, einer ist auf jeden Fall der demografische Wandel.

Silke: Demografischer Wandel? Was bedeutet das?

Marcel: Es gab ja viele geburtenschwache Jahre und die Anzahl von jüngeren Menschen ist gesunken. Während die Anzahl älterer Menschen gleichzeitig gestiegen ist. Das bedeutet, dass die Zahl der Schulabgänger in den vergangenen Jahren drastisch zurückgegangen ist.

Silke: Ah, verstehe. Es sind gar nicht mehr genügend junge Menschen da, die für einen Ausbildungsplatz zur Verfügung stehen.

Andreas: Genau. Hinzu kommt noch ein weiteres Problem.

Silke: Und welches?

 

Akademisierung und gute Handwerker

Andreas: Der Hang zur Akademisierung. Viele Jugendliche wollen gar keine Ausbildung machen, sondern studieren. Und das wurde von der Bundesregierung extrem gefördert.

Marcel: Wenn jetzt also immer weniger junge Menschen für eine Ausbildung zur Verfügung stehen, und diese auch noch eher studieren wollen, dann haben wir ja immer weniger Betriebe, die ausbilden.

Andreas: Ja genau. Das erkennt man an dem Rückgang der Ausbildungsbetriebsquote. Die liegt nämlich mittlerweile unter 20 %.

Marcel: Was meint denn jetzt die Ausbildungsbetriebsquote?

Andreas: Über den Daumen gibt es über 2 Millionen Betriebe in Deutschland. Und davon bilden etwas über 400.000 Betriebe aus. Das nennt man dann Ausbildungsbetriebsquote.

Silke: Und was hat das jetzt mit dem Ausbildungsmarketing zu tun?

Andreas: Der Ausbildungsmarkt besteht natürlich aus Angebot und Nachfrage. Die Ausbildungsbetriebe bieten die Ausbildung an und die jugendlichen Bewerber bestimmen die Nachfrage.

Silke: Ah, verstehe. Wenn es jetzt immer weniger Bewerber für Ausbildungsplätze gibt, dann sind immer weniger Betriebe bereit auszubilden.

Marcel: Das könnte mitunter ein echtes Problem werden. Denn immer wieder stehen Unternehmen zu Beginn der neuen Ausbildungssaison vor demselben Problem: die passenden Azubis konnten nicht gefunden werden.

Silke: Ja, und dann gibt es immer weniger Fachkräfte, die die eigentliche Arbeit ausführen sollen. Ich denke nur daran, wie schwierig es ist auf die Schnelle mal gute Handwerker zu finden.

Marcel: Ja, denn wenn sowieso viele studieren und einen akademischen Abschluss erreichen wollen, wollen die sich bestimmt nicht die Hände schmutzig machen.

 

Welche Maßnahmen im Ausbildungsmarketing machen Sinn?

Andreas: Jetzt wissen wir ja, dass es beim Ausbildungsmarketing viele Maßnahmen gibt, um die passenden Azubibewerber in die Unternehmen zu locken. Aber nun stellt euch mal vor, ihr wäret für die Ausbildung in eurem Unternehmen zuständig. Die Geschäftsführung verlangt von euch, kurzfristig Schritte und Maßnahmen vorzuschlagen, um die Zahl der Bewerbungen für die Ausbildungsplätze zu erhöhen. Was würdet ihr machen?

Marcel: Ich würde zuerst klären, ob innerhalb des Unternehmens der Mangel an Bewerbern ausreichend kommuniziert wurde. Dazu würde ich eine Rundmail an alle Mitarbeiter senden und die Führungskräfte bitten, in Mitarbeitergesprächen den Mangel an Bewerbern anzusprechen. Dann würde ich eine Prämie an diejenigen Mitarbeiter auszahlen, die einen potenziellen Azubi empfohlen haben.

Silke: Ich würde erst mal auf unserer Firmenwebseite darauf hinweisen, dass wir akut neue Azubis suchen. Und vielleicht macht es Sinn, mit bestehenden Azubis ein cooles Ausbildungsvideo zu drehen, damit die potentiellen Bewerber einen kleinen Eindruck bekommen, was auf sie zukommt.

Andreas: Das sind ja schon mal sehr gute Maßnahmen und auch finanziell gut kalkulierbar. Aber, was könnte man präventiv in Sachen Ausbildungsmarketing machen, wenn man mehr Zeit hat und auch mehr Budget?

Marcel: Man könnte mittelfristig Netzwerke aufbauen. Zum Beispiel zu Schulen oder Vereinen. Die meisten 14 bis 18-jährigen sind in Vereinen organisiert. Wie zum Beispiel Fußballvereine, Theater, Musik oder IT Clubs. Mit gezielten Werbemöglichkeiten auf der Vereinshomepage oder auch als Trikotsponsor gibt es viele Möglichkeiten.

Silke: Ja, und im Schulmarketing könnte man Klassenausflüge sponsern, Unterrichtsmaterial zur Verfügung stellen und Praktika und Ferienjobs anbieten.

Marcel: Außerdem gibt es ja auch noch die klassischen Marketingmaßnahmen, wie zum Beispiel das Social Media Recruiting. Mit einem Unternehmensblog kann man Einblicke in das Unternehmen geben, interessanten Content anbieten, der über die Produkte und Angebote informiert. Man kann die aktuellen Azubis vorstellen und worauf die gerade Bock haben.

Silke: Genau, und das alles kann man über YouTube, Facebook, Instagram, Snap-Chat und andere Kanäle verbreiten.

Andreas: Fassen wir mal zusammen. Beim Ausbildungsmarketing geht es um die Akquisition von zukünftigen Ausbildungsplatzbewerbern, aber auch um die Motivation der Azubis, die bereits im Unternehmen ausgebildet werden. Die Maßnahmen reichen von der einfachen Information an alle Mitarbeiter bis hin zur Entwicklung einer starken Arbeitgebermarke. Immer abhängig von der jeweiligen Situation und den finanziellen Ressourcen die ein Ausbildungsbetrieb zur Verfügung hat.

 

Video: Welche Maßnahmen im Ausbildungsmarketing greifen wirklich?

 

 

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