Welche Arten der betrieblichen Altersvorsorge gibt es?

Hallo an alle Personalfachkaufleute. Aus dem Handlungsfeld 2 gehen wir heute der Frage auf den Grund: Welche Rentenarten der gesetzlichen Altersversorgung gibt es?

Altersvorsorge

Was gehört zur betrieblichen Altersvorsorge?

Silke: Betriebliche Altersvorsorge wie zum Beispiel: Erklärung zu Pensionskasse, Direktversicherung, Pensionsfond. Was könnte in der Prüfung gefragt sein? Wie weit muss ich da ins Thema einsteigen?

Andreas: In den letzten Jahren sind in den schriftlichen Prüfungen der Personalfachkaufleute folgende Themen dazu aufgetaucht. Zum einen die Erläuterung der fünf Säulen der Sozialversicherung, also die gesetzliche Kranken,- Pflege,- Arbeitslosen,- Unfallversicherung und eben auch die gesetzliche Rentenversicherung. Meistens müssen die fünf Sparten grob erläutert werden und eine dementsprechende Leistung benannt werden. Bei der gesetzlichen Rentenversicherung ist eine Leistung zum Beispiel die gesetzliche Altersrente. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung das Krankengeld, und so weiter.

Marcel: Das scheint ja eine ziemlich einfache Aufgabe zu sein, bei der man schnell Punkte sammeln kann.

Andreas: Ja, das sehe ich auch so. Eine andere Thematik ist die betriebliche Altersvorsorge. Die bisherigen Fragen zielten darauf ab, dass man die Arten der betrieblichen Altersvorsorge kurz erläutert.

Marcel: Da geht es ja dann doch ans Eingemachte. Wie geht man da am besten vor?

 

Welche betriebliche Altersvorsorge gibt es?

Andreas: Im ersten Schritt schauen wir uns die fünf Durchführungswege der betrieblichen Altersvorsorge etwas näher an.

 

Direktversicherung

Starten wir mit der Direktversicherung. Das ist eine Lebens- oder Rentenversicherung, die der Arbeitgeber als Versicherungsnehmer zugunsten seiner Beschäftigten abschließt.

Silke: Ich weiß noch, dass der Arbeitgeber die Beitragszahlung im vollen Umfang leisten kann. Oder aber er kann sich die Beiträge mit dem Arbeitnehmer teilen. Als dritte Variante kann der Arbeitnehmer die Beitragszahlung auch im Rahmen einer Entgeltumwandlung vollständig übernehmen. In diesem Fall kann der Arbeitnehmer die Riester-Förderung nutzen.

Marcel: Und was ist, wenn der Arbeitnehmer das Unternehmen verlässt?

Andreas: Verlässt der Arbeitnehmer das Unternehmen, so bleibt die Direktversicherung zum aktuellen Stand bestehen. Der Arbeitnehmer kann aber freiwillig weitere Beitragszahlungen leisten.

Marcel: Und wenn der Arbeitnehmer bei einem neuen Arbeitgeber anfängt?

Andreas: Dann kann der Vertrag beim neuen Arbeitgeber weitergeführt werden oder es wird eine neue Direktversicherung abgeschlossen, wobei das vorhandene Kapital aus der vorherigen Direktversicherung übertragen werden kann.

Silke: Und was erhält der Arbeitnehmer bei Eintritt in das Rentenalter?

Andreas: Bei Eintritt des Rentenalters erhält der Arbeitnehmer dann die Betriebsrente oder eine einmalige Kapitalauszahlung.

Marcel: Ok, das war der erste Durchführungsweg, die Direktversicherung. Und die zweite Möglichkeit?

 

Pensionskasse

Andreas: Weiter geht´s mit der Pensionskasse. Das sind Versorgungseinrichtungen mit speziellen Lebensversicherungen, die von einem oder mehreren Unternehmen gebildet werden. Die Beiträge zahlen die Arbeitgeber. Arbeitnehmer haben jedoch die Möglichkeit, sich in Form der Entgeltumwandlung daran zu beteiligen und eine Riester-Förderung zu nutzen. Kontrolliert werden die Pensionskassen durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).

Silke: Und was ist, wenn hier der Arbeitnehmer bei einem neuen Arbeitgeber anfängt?

Andreas: Fängt der Arbeitnehmer bei einem neuen Arbeitgeber an, dann kann die Altersvorsorge in der Pensionskasse mit eigenen Beiträgen fortgesetzt werden. Dadurch, dass die Pensionskassen vom Arbeitgeber unabhängige Einrichtungen sind, können diese auch bei einer Insolvenz des Arbeitgebers die Versorgungsleistungen erbringen.

Marcel: Und was ist der dritte Durchführungsweg?

 

Pensionsfonds

Andreas: Als nächstes gibt es die Pensionsfonds. Das sind rechtlich selbständige Versorgungseinrichtungen, die den Arbeitnehmern einen Rechtsanspruch auf die zugesagten Leistungen einräumen.

Silke: Und gibt es da einen Vorteil im Vergleich zur Direktversicherung und den Pensionskassen?

Andreas: Ja. In der Wahl der betrieblichen Altersvorsorge sind Pensionsfonds freier als Direktversicherungen und Pensionskassen. Damit sind höhere Renditen verbunden mit einem größeren Risiko von Verlusten möglich. Deshalb unterliegen Pensionsfonds der Versicherungsaufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) oder auch der Insolvenzsicherungspflicht beim Pensions-Sicherungs-Verein (PSVaG).

Marcel: Und wie kann man sich hier als Arbeitnehmer beteiligen?

Andreas: Als Arbeitnehmer kann man sich auch hier mit Beiträgen aus einer Entgeltumwandlung an Pensionsfonds beteiligen. Und auch hier ist die Riester-Förderung nutzbar. Als Versorgungsleistungen erhalten Arbeitnehmer eine lebenslange Altersrente oder einen Auszahlungsplan mit anschließender Restverrentung.

Silke: Und was ist nun der vierte Durchführungsweg der betrieblichen Altersvorsorge?

 

Direktzusage oder Pensionszusage

Andreas: Es gibt noch die Direktzusage oder die Pensionszusage. Der Arbeitgeber verpflichtet sich dem Arbeitnehmer im Pensionsalter eine Betriebsrente aus dem Betriebsvermögen zu zahlen. Hierfür bildet der Arbeitgeber Pensionsrückstellungen und schließt oftmals eine Rückversicherung ab.

Marcel: Und im Falle der Insolvenz des Arbeitgebers?

Andreas: Für den Fall der Insolvenz des Arbeitgebers sind die Ansprüche aus einer Direktzusage beim Pensions-Sicherungs-Verein (PSVaG) geschützt. Das bedeutet, auch wenn der Arbeitgeber zahlungsunfähig wird, erhalten die Arbeitnehmer weiterhin ihre bereits erworbene betriebliche Versorgung. Direktzusagen sind meist reine Arbeitgeberleistungen; eine Entgeltumwandlung ist jedoch grundsätzlich möglich.

Silke: Und wenn der Arbeitnehmer ausscheidet?

Andreas: Scheidet der Arbeitnehmer aus dem Unternehmen aus, hat er keinen Anspruch darauf, die Versorgung mit eigenen Beiträgen weiter aufzubauen. Die Anwartschaften, die der Arbeitnehmer bis dahin erworben hat, bleiben jedoch erhalten.

Silke: Und kann denn wenigstens eine Riester-Förderung genutzt werden?

Andreas: Eine Riester-Förderung kann für eine Direktzusage nicht genutzt werden, weil dies nur bei Direktversicherung, Pensionskasse und Pensionsfonds möglich ist.

Marcel: Jetzt haben wir bereits vier Durchführungswege der betrieblichen Altersvorsorge besprochen. Was ist der fünfte Weg?

 

Unterstützungskasse

Andreas: Zum Schluss gibt es noch die Unterstützungskasse. Das ist der älteste Weg der betrieblichen Altersvorsorge. Sie ist eine Versorgungseinrichtung, die von einem oder mehreren Unternehmen gebildet wird.

Silke: Und welchen Anspruch hat der Arbeitnehmer hier?

Andreas: Der Arbeitnehmer selbst hat keinen Anspruch auf Leistungen gegenüber der Unterstützungskasse, sondern nur gegenüber seinem Arbeitgeber. Die Unterstützungskasse übernimmt für den Arbeitgeber die Abwicklung der Leistungszusage und zahlt später auch die Leistungen, also die betrieblichen Renten aus.

Marcel: Und wer bezahlt die Beiträge?

Andreas: Die Beiträge können vom Arbeitgeber, vom Arbeitnehmer im Rahmen der Entgeltumwandlung oder von beiden getragen werden. Eine Riester-Förderung kann für eine Unterstützungskasse nicht genutzt werden. Reichen die Mittel der Unterstützungskasse zur Finanzierung der Betriebsrenten nicht aus, muss der Arbeitgeber einspringen und den Rest der zugesagten Betriebsrenten selbst aufbringen. Im Fall einer Insolvenz des Arbeitgebers sichert der Pensions-Sicherungs-Verein (PSVaG) die erworbenen Versorgungsleistungen der Arbeitnehmer.

 

Zusammenfassung der betrieblichen Altersvorsorge

Silke: Wow. Das war ja jede Menge Input. Können wir die fünf Durchführungswege der betrieblichen Altersvorsorge nochmal kurz zusammenfassen?

Andreas: Na klar.

Erstens: die Direktversicherung.

Zweitens: die Pensionskasse

Drittens: die Pensionsfonds

Viertens: die Direktzusage oder die Pensionszusage

Und Fünftens: die Unterstützungskasse

 

Video: Welche Arten der betrieblichen Altersvorsorge gibt es?

 

 

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