Was bewerten Prüfer in der AEVO-Prüfung?

Die praktische AEVO-Prüfung dauert insgesamt höchstens 30 Minuten. Die Frage lautet am Ende: Wie bewerten die Prüfer so eine praktische Prüfung?

bewerten AEVO-Prüfung

Nach welchen Kriterien bewerten die Prüfer die AEVO-Prüfung?

Bianca: Der praktische Prüfungsteil in der AEVO-Prüfung besteht ja im ersten Teil aus einer 15minütigen Präsentation.

Marcel: Oder einer praktischen Durchführung, bzw. einer Unterweisung.

Bianca: Stimmt. Man kann ja zwischen beiden Varianten wählen.

Silke: Echt? Meine IHK hat mir gesagt, ich solle eine Präsentation machen. Naja, ist auch egal. Was mich interessiert ist, wie denn die Prüfer eine Präsentation bewerten.

Andreas: In den meisten Prüfungsausschüssen benutzt man vorgefertigte Bewertungsbögen mit bestimmten Kriterien.

 

Und was sind jetzt die Kriterien für eine Präsentation?

Andreas: Grob fallen mir hier folgende 10 Kriterien ein:

  1. Die Eröffnung der Präsentation
  2. Adressatenanalyse, also wer sind die Azubis
  3. Die Ausbildungssituation, darunter das aktuelle Problem
  4. Die Lernziele mit der entsprechenden Formulierung
  5. Die Ausbildungsmethoden inkl. Begründung
  6. Die Kontrollmaßnahmen und die Erfolgssicherung
  7. Eine sinnvolle Struktur, bzw. ein roter Faden
  8. Die Visualisierung von Kernaussagen
  9. Die Motivierung der Zuhörer durch z.B. Blickkontakt
  10. Und der Abschluss der Präsentation mit kurzer Zusammenfassung

Marcel: Das alles bewerten die Prüfer? Ist ja jede Menge Arbeit.

Andreas: Ja, als Prüfer ist man ständig am Beobachten und Mitschreiben.

Silke: Und wie viele Punkte kann man für die Präsentation maximal bekommen?

Andreas: In den meisten Prüfungsausschüssen erhält man maximal 50 Punkte für die Präsentation und 50 Punkte für das Fachgespräch.

 

Ist die Punkteverteilung bei der praktischen Durchführung genauso?

Andreas: Ja, das ist sie. Nur die Kriterien sind etwas anders als bei der Präsentation.

Marcel: Und, welche Kriterien sind das?

Andreas: Nach der 15minütigen praktischen Durchführung kann der Prüfungsausschuss seine Kriterien für die Bewertung in drei Blöcken aufteilen.

Erster Block: Der Einstieg: Das bedeutet die Begrüßung, den Kontakt herstellen, das Thema nennen, den Ablauf der Unterweisung schildern, dass Interesse des Azubis wecken, die Motivation und das Anknüpfen an Vorerfahrung des Azubis.

Bianca: Das ist schon mal sehr umfangreich für den Einstieg. Wie lange dauerte normalerweise der Einstieg?

Andreas: Na, so ca. 3 Minuten ist schon real.

Silke: Und, was wird nach dem Einstieg weiterhin bewertet?

Andreas: Im zweiten Block der Bewertung geht es um die Durchführung. Also, wie ist die Interaktion des Ausbilders mit dem Azubi. Nutzt er Fragetechniken. Wie ist sein Auftreten. Schafft er es den Azubi weiterhin zu motivieren. Ist eine Vorgehensweise sinnvoll und nachvollziehbar. Welche Methode setzt er ein und wie ist die Umsetzung. Welche Medien werden genutzt?

Marcel: Und bei der Durchführung sind bestimmt die meisten Punkte zu holen. Oder?

Andreas: Genauso ist es. Die Gewichtung bei der Durchführung liegt ca. bei 60 %. 20 % für den Einstieg und 20 % für den Abschluss.

Bianca: Naja, dann ist er der Einstieg und der Abschluss irgendwie auch wichtig. Was wird denn nun genau beim Abschluss bewertet?

Andreas: Ja, im dritten und letzten Block bei der Bewertung geht es um die Erfolgssicherung, durchgeführte Kontrollmaßnahmen, das Feedback, der Ausblick auf die nächste Lerneinheit und den Hinweis auf die Eintragung im Ausbildungsnachweis.

Silke: Das ist ja sehr interessant und gibt mir eine gute Orientierung, worauf ich mich da einlasse.

 

Aber spannend wird es doch erst beim Fachgespräch. Was wird dann dort bewertet?

Andreas: Im Fachgespräch knüpfen die Prüfer zunächst an das an, was sie in der 15minütigen Präsentation oder in der 15minütigen praktischen Durchführung beobachtet haben. So zum Beispiel: die Themenwahl, die Analyse der Ausbildungssituation, die Herleitung der Lernziele, die Methodenwahl, der Medieneinsatz, Handlungsalternativen, die Erfolgskontrolle, die pädagogische Kompetenz und der Praxisbezug.

Silke: Und, gibt es da auch Kriterien, nach denen bewertet wird?

Andreas: Da es für den ersten Teil, also die Präsentation oder die praktische Durchführung 50 Punkte geben kann, stehen für den zweiten Teil noch maximal 50 Punkte zur Verfügung. Und beim Fachgespräch bewerten die Prüfer nur das, was der Prüfling auch wirklich erläutert hat.

Marcel: Und was bedeutet das?

Andreas: Wenn also ein Prüfling „um den heißen Brei“ redet und für die Antworten viel Unterstützung von den Prüfern bekommt, dann können die Prüfer wertvolle Punkte abziehen.

Bianca: Ah, verstehe. Dann macht es also gar keinen Sinn, im Fachgespräch Zeit zu gewinnen und allgemein zu werden.

Andreas: Ganz und gar nicht. Denn das ist ja die wertvolle Zeit, in der man auf richtige Antworten auch wirklich Punkte bekommt.

 

Kannst du da mal ein Beispiel geben?

Andreas: Bewertet werden also die pädagogischen Begründungen und didaktisch-fachlichen Aussagen des Prüflings. Geht es zum Beispiel um die Erläuterung des Lernziels, werden die Abstraktionsniveaus (Richt- und Groblernziele aus dem Ausbildungsrahmenplan) und die Operationalisierung des Feinlernziels (selbstständig durchführbar, sachlich und fachlich richtig und ein konkreter Anfangs- und Endzeitpunkt) bewertet.

Marcel: Und, gibt es da auch ganz genaue Kriterien der Bewertung beim Fachgespräch?

Andreas: Das ist von Prüfungsausschuss zu Prüfungsausschuss wirklich sehr unterschiedlich. Das bedeutet, wenn man eine Frage ausführlich und mit Beispielen beantwortet, dann erhält man in der Regel auch die volle Punktzahl für diese Frage. Kann man das nicht, geben die Prüfer mit anderen Fragen Hilfestellung. Dann gibt es jedoch nicht mehr die volle Punktzahl.

Marcel: Wenn ich jetzt meine Prüfung hinter mir habe, kann ich mir dann meine Bewertung später ansehen?

Andreas: Ja, nach abgeschlossener Prüfung kannst du jederzeit Einsicht in das Prüfungsprotokoll der Prüfer nehmen. Aber, das machen einige nur dann, wenn sie einen Widerspruch einlegen wollen, weil sie zum Beispiel nicht bestanden haben.

Marcel: Ah, verstehe.

Bianca: Also, zu der Bewertung habe ich jetzt keine Fragen mehr.

Silke: Ich auch nicht

 

Video: Was bewerten Prüfer in der AEVO Prüfung?

 

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