Was sind eigentlich Lernbereiche?
Von einem didaktisch kompetenten Ausbilder wird nicht nur erwartet, dass er die Inhalte („Was“) selbst verinnerlicht hat, sondern dass er dieses Wissen auch seinen Auszubildenden vermitteln kann („Wie“). Folglich müssen die Lernziele zu Beginn des Lernprozesses klar und eindeutig definiert sein, damit sowohl der Ausbilder als auch der Auszubildende wissen, wohin „die Reise gehen soll“ und was am Ende des Lernvorgangs an verändertem Verhalten vom Auszubildenden erwartet wird. Daher tauchen in fast jedem Feinlernziel auch die sogenannten Lernbereiche: kognitiv, psychomotorisch und affektiv auf. Der Mix aus den drei Lernbereichen sollte in Unterweisungen immer gegeben sein.
Kognitiver Lernbereich (Wissen)
Dabei geht es um die Verarbeitung und Darstellung des Gelernten. Kurzum sind hier komplexe Aufgabenstellungen, Problemlösungsverhalten und die Reproduktion aus dem Gedächtnis durch Wissenskontrolle gemeint. Beispiele aus dem Ausbildungsalltag sind:
- Der Azubi lernt die Anlassfarben von Werkzeugstahl kennen.
- Ihr Azubi lernt die Formel für die Schnittgeschwindigkeit auswendig.
- Der Azubi lernt die Fachbezeichnungen für das Personal eines großen Hotels.
Psychomotorischer Lernbereich (Fertigkeiten)
Hier geht es um das Nachahmen eines Handlungsablaufes. Das bedeutet Handlungen aufgrund von Instruktionen und angepasst an die augenblickliche Situation nachzumachen. Dabei werden die Handlungen selbst strukturiert und durch die Zunahme an Koordination Schritt für Schritt zur Routine. Am Ende läuft alles nur noch automatisch ab. Beispiele aus dem Ausbildungsalltag sind:
- Der Azubi lernt, mit der Handblechschere eine kreisförmige Scheibe zu schneiden.
- Ihr Azubi lernt, auf einer Tastatur im Zehnfingersystem blind zu schreiben.
- Der Azubi lernt, den Hobel richtig zu halten.
Affektiver Lernbereich (Einstellungen)
Gemeint sind zum Beispiel die Aufmerksamkeit und die Aufnahmebereitschaft. Das beinhaltet zu reagieren, sich mit einem Wert zu identifizieren, sich in einem Wertesystem zu integrieren und die Lerninhalte zunehmend zu verinnerlichen. Beispiele aus dem Ausbildungsalltag sind:
- Der Azubi lernt, sich um eine exakte Ausführung einer Arbeit zu bemühen.
- Ihr Azubi lernt, bei der Bedienung von Maschinen umsichtig vorzugehen.
- Der Azubi lernt, Kunden gegenüber höflich und freundlich zu sein.
Bestimmen Sie jetzt die Lernbereiche für Ihre AEVO Prüfung
Wenn Sie Ihren Ausbilderschein machen und sich auf die praktische Ausbildereignungsprüfung vorbereiten, ist es sehr hilfreich Ihr Feinlernziel in die drei Lernbereiche zu unterteilen. Das hilft Ihnen später im Fachgespräch zu erläutern, wie sie in Ihrer Unterweisung vorgegangen sind. Unter dem Strich wird von einem didaktisch kompetenten Ausbilder viel vorausgesetzt. Einerseits muss er die Inhalte selbst verinnerlicht haben. Demzufolge ist hier das „Was“ gefragt. Andererseits sollte er dieses Wissen auch seinen Auszubildenden vermitteln können. Durch die Bestimmung der Lernbereiche rückt das „Wie“ in den Mittelpunkt. Dementsprechend gibt es hier eine kleine Hilfestellung, um einen Lernbereich genau zu formulieren.
Kognitiver Lernbereich = Wissen des Azubis
Beispielsweise kann ihr Azubi etwas formulieren, nennen, beschreiben, erläutern, definieren, schildern, zusammenfassen, einordnen, unterscheiden, anordnen, beurteilen, überprüfen, ermitteln, vergleichen, gewichten, herausfinden, untersuchen, prüfen, testen, begründen.
Psychomotorischer Lernbereich = Handeln des Azubis
Hierdurch kann ihr Azubi etwas anwenden, trainieren, verbessern, gestalten, ausdrücken, handeln, erweitern, erfahren, fördern, entwickeln, spielen, bewegen, erproben, üben.
Affektiver Lernbereich = Einstellungen des Azubis
Dementsprechend kann ihr Azubi etwas beachten, berücksichtigen, beherzigen, befolgen, akzeptieren, gelten lassen, tolerieren, zulassen, anerkennen, richtig einschätzen, würdigen, richtig einstufen, prüfen.
Video: Wie bestimmt man die 3 Lernbereiche in der AEVO-Prüfung richtig?
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