Die schockierende Wahrheit über Facebook

An alle Ausbildungsbetriebe, die neue Azubis suchen. Checkt Ihr´s noch? Facebook ist Oldschool. Ich will einfach nur die Schule schaffen und nicht die ganze Zeit beeinflusst werden von irgendwelchen unbekannten Firmen, ich will selber mein Weg finden und nicht irgendwelche vorgestampften Wege einfach nachlaufen.

Facebook

Das Geheimnis des großen Gatsby

An der Tramhaltestelle weht um Klaras Beine ein kühler Wind, der ihr bis in den Nacken kriecht. Klara rümpft die Nase und schnürt sich den roten Strickschal nur noch fester um den Hals. Da hört sie plötzlich das Quietschen der metallischen Räder der Tram, die genau vor ihr hält. Sie atmet erleichtert aus, „Endlich! Ich kann kaum noch meine Füsse spüren!“, denkt sich Klara und schwingt sich die Treppen der Tram hoch und lässt sich auf einem Platz am Fenster fallen.

Sie schaut aus dem Fenster und das eher triste Stadt-Leben zieht an ihr vorbei, sie wendet sich dem Fenster ab und nach gefühlten fünf Minuten fischt sie ein Buch aus ihrer Schultasche, der Große Gatsby, sie streicht nur kurz über das Cover, dann fängt sie an zu lesen. „Das Tal der Asche war ein grotesker Ort. New Yorks Schutthalde auf halben Weg zwischen West Egg und der Stadt, wo die ausgebrannte Kohle die, die wachsende goldene Stadt befeuerte von Männern entsorgt wurde, die schemenhaft und sich schon selbst auflösend durch den Staub geisterten.“

 

Facebook, der Elefant im Porzellanladen

Klara schreckte zusammen als es plötzlich lautstark in ihrer Hosentasche piepte und brummte. Mit einer schnellen Handbewegung holte sie ihr Handy aus ihrer Hosentasche. Schnell schaute sie sich in der Tram um, da sie Angst hatte, dass jemand sie komisch anschauen würde, weil ihr Handy so komische Geräusche machte,“ Gut, niemand guckt mich an.“ dachte Klara.

Mit ihren geübten, schnellen Fingern tippte sie ihren Pin ein und machte sich auf die Suche weswegen ihr Handy vor ein paar Sekunden solche Geräusche gemacht hatte. Mit ein paar Klicks hatte Klara auch schon herausgefunden woher die Nachricht kam: Facebook! „Mich nervt allein schon diese Farbe von dieser App, nur wegen diesem komischen Praktikum habe ich mir Facebook runtergeladen, weil dieser übermotivierte Geschäftsleiter meinte, das würde mir helfen sozialen Kontakt mit Kollegen aufzubauen.

 

Warum nerven die gerade mich?

Diese ganzen Kollegen sind alle über 40, als ob ich mich mit denen anfreunde. Außerdem warum glauben alle, dass man Spaß in einem Pflichtpraktikum der Schule hat.  So wie es der Name sagt ist es Pflicht, und wer hat ehrlich gesagt Lust auf Pflichten? Dachte Klara.

Sie überflog die Nachricht: Wir suchen Sie! Bürofachkraft m/w/d, loyale und nette Kollegen/Leitung,..“ Ja! Alles klar! Als ob ich mich dort bewerbe, das ist ja so schlecht gemacht! Und diese Frau, die mich dort anlächelt, soll mich motivieren dort mich zu bewerben? Heutzutage denken doch alle sie könnten mit alles Werbung machen, einfach irgendwelche Bilder von lächelnden Leuten und ein paar nette Worte, als ob ich da sage, ah ja, muss ich morgen gleich mal anrufen und bleibe dort dann bis Mitte 50, bekomme dann Rente und hab mein ganzes Leben dann in so einem schäbigen Büro verbracht, das einzige spannende waren dann die super coolen Weihnachtsfeste. Sowas nennt man dann erfülltes Leben.

 

Immer wieder der gleiche Trott

Nein Danke!“ Dachte sich Klara immer noch in der Tram sitzend. Plötzlich blieb die Tram stehen und Klara blickte hektisch um sich „Puh zum Glück noch nicht meine Station!“ Und sie ließ sich wieder auf ihren Platz fallen. „Lindenallee“ rief die metallische Frauenstimme durch die Tram und Klara lief zur Tür, um sie gleich öffnen zu können. Mit einem Schritt stand sie auf dem Bürgersteig und drängte sich durch die frierende Menschenmasse. Nach nassen und kalten 10 Minuten stand Klara vor dem großen, roten Backsteingebäude mit großen gotischen Fenstern und einer riesigen Holztür.“Und wieder gefangen im teuflischen Kreis des Schul-Alltags.“dachte Klara seufzend und machte sich auf den Weg ins Schulgebäude. Mit einem weiteren Seufzer ließ sich Klara auf ihren Platz sinken neben Daniel, dem größten Holzkopf der Klasse und dazu hatte er auch noch einen kahlgeschorenen Kopf, „Was für ein Zufall, ne Glatze und dazu noch ein Holzkopf.“ Grinsend schielte sie zu Daniel.

Da, ein Licht im Tunnel des Schulalltages

Es klingelte, die Schule fing an und Klara schaute aus dem Fenster, so wie sie es immer tat. „Zum Glück sitze ich am Fenster und muss nicht am Gang sitzen.“ Die Bäume verformten sich, der Himmel färbte sich lila, die Spiegelungen der Schüler im Fenster verformten sich zu grünen Aliens und der Boden fing an sich zu bewegen. Klara war angekommen in ihrer alltäglichen Fantasiewelt und ihr Fuß wippte zu ihrem ständigen begleitenden Ohrwurm in ihrem Kopf.

Plötzlich stupste sie jemand von der Seite an, es war Daniel und er hatte ein schiefes Grinsen aufgesetzt. Klara blickte ihn verständnislos an und wollte sich darüber aufregen, dass Daniel immer so komische Spielchen abzog. Da erst bemerkte sie die mitleidenden, grinsenden Augenpaare der gesamten Klasse auf sich sitzen.

 

Nicht schon wieder…

Erst jetzt bemerkte sie, dass ihr Handy die gleichen, nervigen Töne von sich gab, wie es in der Tram passiert war. „Scheiße! Das kann jetzt nicht sein! Nein, nicht im ernst! Warum muss mir genau das passieren?“ dachte Klara und sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg und sich Schweiß auf ihrem Rücken bildete und begann herunter zufließen. Der Schweiß bildete sich zu einem eiskalten Eisbach, der sich Klaras Rücken und Achseln runterstürzte, eine Gänsehaut hinterließ und sich Klaras ganzer Körper anspannte.

Mit hoch rotem Kopf kramte sie ihr Handy aus der Schultasche und versuchte die Situation in den Griff zu bekommen. Der Lehrer vorne an der Tafel schaute sie enttäuscht, wütend und genervt an und zeigte nur mit dem Zeigefinger auf die Klassenzimmertür. Mit ihrem Handy in ihrer Hand, weichen Knien, roten Wagen und schweißnassem Shirt verließ sie das Klassenzimmer.

 

Das geht aber jetzt zu weit

Auf dem Flur war es grau und kalt, Klara ließ sich mit dem Rücken gegen die Wand fallen und rutschte langsam nach unten und legte ihren Kopf auf ihre Knie. Eine Träne tropfte auf den blau, grauen Linoleumboden und dann fiel die ganze Anspannung von Klara ab und sie atmete einmal tief ein und wieder aus. „Warum ich? Ich bin ja auch blöd! Warum habe ich auch nicht mein Handy einfach auf lautlos gestellt?“ dachte sich Klara und wischte sich die Tränen weg. Mit einem Blick auf ihr Handy erfuhr sie, durch welche Nachricht sie in so eine Situation gebracht wurde, Facebook: Wir suchen Sie! Ausbildung bei uns machen ist die beste Wahl für ihre Zukunft! Nette Kollegen und angenehmes Klima unter den Auszubildenden/ Kollegen. Rufen sie jetzt noch an!

 

Checkt Ihr´s noch? Facebook ist Oldschool

„Das glaub ich jetzt nicht! Warum machen die die ganze Zeit Werbung? Ich will das nicht, das ist doch dämlich! Die sollen endlich alle checken, dass niemand die Werbung auf Facebook ernst nimmt, als ob jemand sich denkt, da sollte ich unbedingt anrufen! Die Werbung hat mich so angesprochen! Ich will einfach nur die Schule schaffen und nicht die ganze Zeit beeinflusst werden von irgendwelchen unbekannten Firmen, ich will selber mein Weg finden und nicht irgendwelche vorgestampften Wege einfach nachlaufen.“ Mit einer weiteren Träne schloss sie Facebook und starrte so vor sich hin, als sich plötzlich eine Hand auf ihre Schulter legte und sich jemand zu ihr hinsetzte. Klara wischte sich schnell die Träne weg und blickte in das Gesicht von Daniel.

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