Deine Checkliste für eine erfolgreiche Ausbildereignungsprüfung
Stehst du kurz vor deiner AEVO-Prüfung bei der IHK und fragst dich, was dich erwartet? Oder hast du vielleicht sogar schon einen ersten Versuch hinter dir und möchtest beim nächsten Mal besser vorbereitet sein? Die Ausbildereignungsprüfung ist für viele angehende Ausbilder eine echte Herausforderung und besonders wenn man berufstätig ist und die Vorbereitung neben Job und Familie stemmen muss.
In diesem Artikel erfährst du, welche typischen Stolpersteine in der AEVO-Prüfung auf dich warten können und wie du sie gezielt umgehst, denn mit dem richtigen Know-how und einer strukturierten Vorbereitung kannst auch du zu den 97% erfolgreichen Prüflingen gehören, die ihre Prüfung beim ersten Versuch bestehen.
Das erwartet dich in diesem Artikel:
- Die häufigsten Fehlerquellen in der schriftlichen AEVO-Prüfung
- Typische Stolpersteine in der praktischen Prüfung
- Konkrete Strategien zur Fehlervermeidung
- Praxisnahe Tipps von erfahrenen IHK-Prüfern
Erstens: Zu schnelles Ankreuzen ohne genaues Lesen der Fragen
Ein häufiger Grund für unnötige Fehler in der schriftlichen AEVO-Prüfung sind Unaufmerksamkeit und vorschnelles Ankreuzen. Viele Prüflinge lesen die Frage nicht vollständig oder übersehen wichtige Details und verschenken dadurch wertvolle Punkte.
Warum ist das problematisch?
Die Multiple-Choice-Fragen der IHK sind oft so formuliert, dass sie auf Feinheiten achten. Schon ein „nicht“ in der Frage oder eine unvollständige Antwortoption kann über richtig oder falsch entscheiden.
So machst du es besser: Lies jede Frage komplett, bevor du eine Antwort auswählst, achte auf Verneinungen oder Einschränkungen wie „nicht“, „nur“, „ausschließlich“, gehe systematisch vor: Lies zuerst die Frage, dann alle Antwortmöglichkeiten vollständig durch, bevor du entscheidest und mache keine Schnellschüsse: Auch wenn du eine Antwort auf den ersten Blick „weißt“, prüfe trotzdem kurz alle Optionen.
Zweitens: Die Prüfungsfragen zu sehr „mit gesundem Menschenverstand“ beantworten
Viele Prüflinge verlassen sich zu sehr auf ihr Bauchgefühl oder Alltagserfahrungen und das kann in der AEVO-Prüfung gefährlich werden. Die IHK bewertet nach rechtlichen und fachlichen Grundlagen, nicht nach dem, was im Unternehmen üblich ist.
Warum ist das problematisch? Selbst erfahrene Fachkräfte tappen oft in die Falle, aus der Praxis heraus zu antworten, obwohl die IHK spezifische Antworten gemäß Berufsbildungsgesetz und Ausbildungsverordnung erwartet.
So machst du es besser:
Lerne die AEVO-spezifischen Grundlagen, besonders die Inhalte der vier Handlungsfelder.
Prüfe jede Antwortoption auf rechtliche Richtigkeit – auch wenn sie praxisnah erscheint.
Merke dir: In der IHK-Prüfung zählt, was „nach Vorschrift“ richtig ist, nicht was in deinem Betrieb üblich sein mag.
Trainiere mit prüfungsnahen Fragen, um ein Gefühl für den IHK-Stil zu entwickeln.
Drittens: Vernachlässigung der vier Handlungsfelder
Die AEVO-Prüfung umfasst vier Handlungsfelder, die alle gleichermaßen wichtig sind. Viele Prüflinge konzentrieren sich jedoch zu stark auf einzelne Bereiche und vernachlässigen andere.
Warum ist das problematisch? In der schriftlichen Prüfung können Aufgaben aus allen vier Handlungsfeldern gestellt werden. Wenn du in einem Bereich große Wissenslücken hast, kann das deine Gesamtpunktzahl erheblich drücken.
So machst du es besser: Stelle sicher, dass du alle vier Handlungsfelder gründlich vorbereitest:
Handlungsfeld 1: Ausbildungsvoraussetzungen prüfen und Ausbildung planen Rechtliche Grundlagen, Ausbildungsplanung, Kosten-Nutzen-Analyse
Handlungsfeld 2: Ausbildung vorbereiten und bei der Einstellung von Auszubildenden mitwirken Ausbildungsberufe, Auswahlverfahren, Ausbildungsvertrag
Handlungsfeld 3: Ausbildung durchführen Lernprozesse, Methoden, Motivation, Konflikte
Handlungsfeld 4: Ausbildung abschließen Prüfungsvorbereitung, Abschlussprüfung, Zeugnis, Übernahme
Viertens: Unzureichende Kenntnis der rechtlichen Grundlagen
Rechtliche Aspekte wie das Berufsbildungsgesetz (BBiG), die Jugendarbeitsschutzbestimmungen oder Ausbildungsordnungen werden oft unterschätzt.
Warum ist das problematisch? Rechtliche Fragen tauchen regelmäßig in der AEVO-Prüfung auf, sowohl schriftlich als auch im Fachgespräch. Fehler in diesem Bereich können schnell zu Punktabzügen führen.
So machst du es besser: Lerne die wichtigsten Paragraphen des BBiG (besonders §§ 1-16), mache dich mit den aktuellen Jugendarbeitsschutzbestimmungen vertraut, verstehe den Aufbau von Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrplänen und kenne die Rechte und Pflichten von Ausbildern und Auszubildenden.
Fünftens: Mangelnde Vorbereitung auf die praktische Prüfung
Viele Prüflinge unterschätzen den Aufwand für die Vorbereitung der praktischen Prüfung und konzentrieren sich zu sehr auf den schriftlichen Teil.
Warum ist das problematisch? Die praktische Prüfung macht 50% der Gesamtnote aus. Eine mangelhafte Vorbereitung kann trotz guter schriftlicher Leistung zum Nichtbestehen führen.
So machst du es besser:
Wähle ein passendes Thema: Idealerweise aus deinem beruflichen Umfeld oder einem Bereich, in dem du dich gut auskennst
Erstelle ein durchdachtes Konzept: Mit klarer Struktur, Lernzielen, Methoden und Zeitplanung
Übe die Präsentation: Mehrfach laut vortragen, Zeitmessung nicht vergessen
Bereite dich auf typische Fragen im Fachgespräch vor: Warum hast du diese Methode gewählt? Wie würdest du mit Störungen umgehen?
Sechstens: Fehlende Praxisbeispiele in der Präsentation
Ein weiterer häufiger Fehler ist es, in der praktischen Prüfung zu theoretisch zu bleiben und keine konkreten Beispiele aus dem Ausbildungsalltag einzubauen.
Warum ist das problematisch? Die Prüfer möchten sehen, dass du die Theorie auf praktische Ausbildungssituationen übertragen kannst. Ohne Praxisbezug wirkt deine Präsentation leblos und wenig überzeugend.
So machst du es besser: Baue konkrete Beispiele aus deinem Berufsalltag ein, erkläre, wie du mit typischen Herausforderungen umgehen würdest, zeige, wie du theoretische Konzepte in die Praxis umsetzt und verwende authentische Materialien oder Arbeitsproben aus deinem Betrieb.
Siebtens: Zu komplexe oder zu einfache Ausbildungssituationen
Bei der Wahl der Ausbildungssituation für die praktische Prüfung neigen viele entweder zu übermäßig komplexen oder zu simplen Themen.
Warum ist das problematisch? Zu komplexe Themen lassen sich in der kurzen Präsentationszeit nicht angemessen darstellen. Zu einfache Themen bieten hingegen zu wenig Substanz für ein tiefgehendes Fachgespräch.
So machst du es besser: Wähle ein Thema mit mittlerem Schwierigkeitsgrad, achte darauf, dass es in 15 Minuten präsentierbar ist, stelle sicher, dass es genug Aspekte für ein 15-minütiges Fachgespräch bietet und Ideal sind Themen, die verschiedene Ausbildungsmethoden integrieren können.
Achtens: Unzureichende Kenntnis der Lernprozesse und Methodik
Viele angehende Ausbilder unterschätzen die Bedeutung von Lerntheorien, Methodik und didaktischen Grundlagen.
Warum ist das problematisch? In der AEVO-Prüfung wird erwartet, dass du nicht nur weißt, WAS du vermitteln sollst, sondern auch WIE und WARUM bestimmte Methoden in bestimmten Situationen sinnvoll sind.
So machst du es besser: Lerne die Grundlagen der Lernpsychologie (z.B. die vier Stufen der Kompetenzentwicklung), verstehe verschiedene Lerntypen und wie du sie ansprechen kannst, mache dich mit verschiedenen Ausbildungsmethoden vertraut und wisse, wann du sie einsetzt und bereite Begründungen vor, warum du bestimmte methodische Entscheidungen triffst.
Neuntens: Nervosität und Zeitmanagement-Probleme
Prüfungsangst und schlechtes Zeitmanagement sind weitere häufige Stolpersteine, besonders in der praktischen Prüfung.
Warum ist das problematisch? Nervosität kann dazu führen, dass du Inhalte vergisst oder unstrukturiert präsentierst. Schlechtes Zeitmanagement kann bedeuten, dass du wichtige Teile deiner Präsentation weglassen musst oder überziehst.
So machst du es besser:
Übe mehrfach unter realistischen Bedingungen: Mit Zeitnahme und vor Publikum
Plane Pufferzeiten ein: Kalkuliere für die Präsentation lieber 13-14 statt volle 15 Minuten
Bereite Karteikarten vor: Mit Stichpunkten, nicht mit ausformulierten Texten
Atme bewusst: Tiefe Bauchatmung vor und während der Prüfung hilft gegen Nervosität
Zehntens: Mangelnde Vorbereitung auf das Fachgespräch
Das abschließende Fachgespräch wird von vielen Prüflingen unterschätzt oder nicht gezielt vorbereitet.
Warum ist das problematisch? Im Fachgespräch können die Prüfer gezielt Schwachstellen in deinem Konzept ansprechen oder Fragen zu Themen stellen, die in deiner Präsentation nicht vorkamen. Ohne Vorbereitung kannst du hier schnell ins Straucheln geraten.
So machst du es besser:
Antizipiere kritische Fragen: „Was wäre, wenn ein Azubi die Aufgabe nicht versteht?“, „Wie würden Sie mit Störungen umgehen?“
Bereite Alternativen vor: „Welche anderen Methoden könnten Sie einsetzen?“
Übe das Fachgespräch: Lass dich von Kollegen oder Freunden mit Fragen löchern
Bleibe authentisch: Es ist okay zu sagen „Das müsste ich nachschlagen“ – besser als falsche Antworten zu geben
Fazit: Mit der richtigen Vorbereitung zum Erfolg
Die AEVO-Prüfung ist anspruchsvoll, aber mit der richtigen Vorbereitung absolut machbar. Die Vermeidung der zehn häufigsten Fehler kann dir helfen, souverän durch beide Prüfungsteile zu kommen.
Denke daran: Eine gute Vorbereitung umfasst nicht nur das Aneignen von Fachwissen, sondern auch das Üben von Präsentationstechniken, das Verstehen der Prüfungsstruktur und das Entwickeln von Strategien gegen Prüfungsangst.
Mit einem strukturierten Lernplan, regelmäßigem Üben und gezielter Vorbereitung auf typische Fallstricke kannst du deine Erfolgschancen deutlich erhöhen. Nutze die hier vorgestellten Tipps, um dich optimal auf deine AEVO-Prüfung vorzubereiten.
Deine nächsten Schritte:
- Erstelle einen realistischen Lernplan für alle vier Handlungsfelder
- Übe regelmäßig mit Prüfungsaufgaben aus vergangenen Jahren
- Bereite deine praktische Prüfung frühzeitig vor
- Suche dir Übungspartner für Präsentation und Fachgespräch
FAQ: Häufige Fragen zur AEVO-Prüfung
Wie ist die AEVO-Prüfung aufgebaut? Die AEVO-Prüfung besteht aus einem schriftlichen Teil (180 Minuten mit Aufgaben zu allen vier Handlungsfeldern) und einem praktischen Teil (Präsentation oder praktische Durchführung einer Ausbildungssituation, 15 Minuten, plus anschließendes Fachgespräch, 15 Minuten).
Wie viele Punkte brauche ich zum Bestehen? Zum Bestehen benötigst du mindestens 50% der möglichen Punkte in jedem Prüfungsteil. Das bedeutet, du musst sowohl im schriftlichen als auch im praktischen Teil jeweils mindestens die Hälfte der Punkte erreichen.
Wie lange sollte ich mich auf die AEVO-Prüfung vorbereiten? Die Vorbereitungszeit variiert je nach Vorkenntnissen und verfügbarer Zeit. Mit einem strukturierten Online-Kurs wie dem AEVO-Master-Kurs kannst du dich in 4-8 Wochen berufsbegleitend vorbereiten. Bei Selbststudium solltest du eher 2-3 Monate einplanen.
Was passiert, wenn ich durchfalle? Wenn du die Prüfung nicht bestehst, kannst du sie wiederholen. Du musst dabei nur die Prüfungsteile wiederholen, die du nicht bestanden hast. Es gibt keine Begrenzung für die Anzahl der Wiederholungsversuche.
Welche Unterlagen darf ich in die Prüfung mitnehmen? In die schriftliche Prüfung darfst du die Hilfsmittel mitnehmen, die die IHK vorgibt: Arbeitsgesetze, Stift, Taschenrechner und Lineal. Für die praktische Prüfung kannst du alle Materialien mitbringen, die du für deine Präsentation benötigst, sowie Karteikarten mit Stichpunkten. Die genauen Regelungen können je nach IHK variieren.