Wie wähle und definiere ich Beurteilungskriterien richtig?
Katharina: Sind denn Beurteilungskriterien in den Beurteilungsbögen der Personalabteilung nicht vorgegeben?
Andreas: In einigen Fällen ja, in anderen Nein. Auf jeden Fall muss ein Berufs-und Weiterbildungspädagoge in der Lage sein, ein Anforderungsprofil oder einen Beurteilungsbogen zu erstellen. Und genau hierfür sollte man wissen, wie man Beurteilungskriterien richtig definiert.
Silke: Na, die häufigsten Beurteilungskriterien, die ich gesehen habe, sind doch sowas wie: Leistungsbereitschaft, Durchhaltevermögen, Teamfähigkeit und Zuverlässigkeit.
Marcel: Ja, und wie definierst du die? Ich meine, bei der Leistungsbereitschaft macht es schon einen Unterschied, ob ich hier einen Produktionsmitarbeiter habe, einen kaufmännischen Leiter oder einen Key Account Manager.
Silke: Ja, das stimmt. Und ganz ehrlich so richtig intensiv habe ich mich damit noch nicht auseinandergesetzt. Weil auch ich immer nach Vorgaben gearbeitet habe.
Mit welcher Taktik lassen sich Beurteilungskriterien definieren?
Andreas: Na, dann schauen wir mal, mit welcher Taktik man Beurteilungskriterien definieren kann.
Katharina: Können wir das gleich anhand eines praktischen Beispiels machen? Sagen wir mal, zum Beispiel, bei der Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement. Da brauche ich ja die Beurteilungskriterien nicht nur für den Beurteilungsbogen, sondern auch für das Anforderungsprofil.
Schritt Eins: Richt- und Groblernziel wählen
Andreas: O. k. Im Schritt eins nehmen wir uns mal die Ausbildungsordnung für die Kaufleute für Büromanagement zur Hand. Wir schauen dann im Ausbildungsrahmenplan und suchen uns als Richtlernziel Kundenbeziehungsprozesse heraus. Dann wählen wir ein Groblernziel, sagen wir mal C: „Situationsgerecht und kundenorientiert Auskunft geben und beraten.“
Silke: Das ist vom Prinzip her auch die Vorgehensweise, wie bei der Ausbildungsplanung. Wie geht es denn weiter?
Schritt Zwei: Schlüsselkompetenz aus Groblernziel ableiten
Andreas: Im Schritt zwei geht es darum, eine Schlüsselkompetenz aus dem Groblernziel abzuleiten. Für das kundenorientierte Beraten gehört zum Beispiel die Schlüsselkompetenz: Empathie. Mit anderen Worten, das Einfühlungsvermögen. Damit hätten wir schon einmal ein Beurteilungskriterium für den Beurteilungsbogen.
Marcel: Ja, das ist nachvollziehbar. Und wie geht es weiter?
Schritt Drei: Schlüsselkompetenz genauer definieren
Andreas: Im letzten Schritt drei geht es darum ,die Schlüsselkompetenz, also das Beurteilungskriterium, genauer zu definieren. Häufig haben Ausbilder und Azubi zu der Eigenschaft „Empathie“ ganz unterschiedliche Erfahrungen und Definitionen.
Beispieldefinition der Schlüsselkompetenz „Empathie“
Katharina: Und wie könnte nun eine beispielhafte Definition zu der Schlüsselkompetenz: „Empathie“ aussehen?
Andreas: Zum Beispiel: „Ich bin an anderen Menschen und ihren Themen interessiert. Ich kann mich in die Probleme anderer hineindenken, ich kann zuhören und achte darauf, was und wie andere mir etwas mitteilen.“
Katharina: Ja, mit dieser Definition sollten jetzt beide, also Ausbilder und Azubi, wissen, um was es genau bei der Bewertung „Empathie“ geht.
Zusammenfassung
Andreas: Vom Prinzip her geht man in diesen drei Schritten vor, wenn es darum geht Beurteilungskriterien zu definieren. Also
- Groblernziel aus dem Ausbildungsrahmenplan aussuchen
- eine Schlüsselkompetenz aus dem Groblernziel ableiten und
- die Schlüsselkompetenz als Beurteilungskriterium genauer definieren
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