Wie unterscheidet man die Bedarfsarten in der Personalplanung?

Hallo an alle Personalfachkaufleute. Aus dem Handlungsfeld 3 gehen wir heute der Frage auf den Grund: Wie unterscheidet man die Bedarfsarten in der Personalplanung? Es geht um die klassischen fünf Bedarfsarten in der quantitativen Personalplanung. Und wir zeigen anhand von Praxisbeispielen, wie man diese Bedarfsarten richtig zuordnen kann.

Bedarfsarten Personalplanung

Um was geht es bei Bedarfsarten der Personalplanung?

Silke: Geht es bei den Bedarfsarten nicht um die Frage: Wie wird Personalbedarf ausgelöst?

Andreas: Genau. Denn es gibt bestimmte Bedarfsarten, die wir unterscheiden müssen.

Marcel: Welche denn?

Andreas: Da gibt es zum Beispiel den Ersatzbedarf.

 

Und, was ist unter dem Ersatzbedarf zu verstehen?

Andreas: Zum Beispiel: Entlassungen, Pensionierungen, Kündigungen, Mutterschaftszeiten, Zeiten der Dauer durch Krankheiten von Mitarbeitern, Invalidität und sogar Sterbefälle.

Marcel: Wie? Können auch Sterbefälle in der quantitativen Personalplanung kalkuliert werden?

Andreas: Leider ja. In sehr großen Unternehmen mit vielen tausenden Mitarbeitern kommt es, zum Beispiel innerhalb von zehn Jahren, schon mal vor, dass ein Mitarbeiter stirbt.

Silke: Ich glaube auch, dass es zwar unangenehm ist, aber es gibt ja sogar Betriebsunfälle mit Todesfolge. Oder, was ist, wenn ein Mitarbeiter während seiner Freizeit bei einem Autounfall seinen Verletzungen unterliegt. Oder wenn jemand eine schwere Krankheit hat und daran verstirbt.

Marcel: Und, wird dann geschätzt, wie viele Sterbefälle im Jahr auftreten könnten?

Andreas: Man bedient sich da eher Daten aus vorangegangenen Jahren.

Marcel: Verstehe. Und, welche Bedarfsart gibt es noch, außer den Ersatzbedarf?

 

Mehrbedarf? Was ist damit gemeint?

Andreas: Den Mehrbedarf. Dieser wird ausgelöst durch, zum Beispiel, flexible Arbeitszeit, Jobsharing, tarifvertragliche Regelungen oder Einstellung von Spezialisten.

 

Zusatzbedarf?

Silke: Ich habe mal was von dem Zusatzbedarf gehört. Was steckt da dahinter?

Andreas: Beim Zusatzbedarf geht es um kurzfristige Ausfälle durch, zum Beispiel, Urlaub oder Krankheit. Oder aber auch um Einsätze von Springern.

Marcel: Gibt es noch weitere Bedarfsarten?

Andreas: Ja, zwei haben wir noch. Einmal den Nachholbedarf und einmal den Neubedarf.

 

Und, was steckt hinter dem Nachholbedarf?

Andreas: Dabei geht es um die Stellen, die zu Beginn der Planungsperiode unbesetzt waren.

 

Und der Neubedarf?

Marcel: Ah, verstehe, und der Neubedarf?

Andreas: Immer dann, wenn sich, zum Beispiel, die Leistung des Unternehmens erhöht, bzw. wenn es auftragsbedingte Kapazitätserweiterung gibt, löst das einen Neubedarf aus.

Silke: Jetzt haben wir insgesamt fünf Bedarfsarten zusammengetragen. Einmal den Ersatzbedarf, dann den Mehrbedarf, den Zusatzbedarf, den Nachholbedarf, und den Neubedarf.

 

Gibt es auch Praxisbeispiele?

Andreas: Ja, stell dir mal vor, in einem Unternehmen sollen zwei zusätzliche Springerstellen geschaffen werden. Was das für eine Bedarfsart?

Marcel: Springerstellen? Lass mal überlegen. Ah, das war der Zusatzbedarf.

Andreas: Genau. Und wenn jetzt in einem Unternehmen zehn Montagestellen entfallen und 15 Montagearbeiter ausscheiden?

Silke: Ich hab‘s. Durch das Ausscheiden der 15 Montagearbeiter werden ja Mitarbeiter entlassen. Und das löst einen Ersatzbedarf aus.

Andreas: Richtig. Und wenn es jetzt in einem Unternehmen eine Abteilung zur Qualitätskontrolle vorhanden ist, aufgrund von Mehraufträgen in diesem Jahr, dort eine weitere Qualitätsprüfer Stelle eingerichtet wird. Welcher Bedarf wird dann ausgelöst?

Marcel: Das hört sich ja so an, als wenn das Unternehmen durch die neuen Aufträge mehr abwickeln muss. Und bei dieser Kapazitätserweiterung, würde ich sagen, dass das ein Neubedarf ist.

Andreas: Gut argumentiert und richtig. Und was ist jetzt, wenn in einem Unternehmen eine Meisterstelle entfällt?

Marcel: Dann ist das bestimmt Ersatzbedarf, weil doch ein Meister entlassen wird.

Andreas: Nein, das ist leider nicht korrekt. Denn es handelt sich ja hier um eine Stelle und bei dem Ersatzbedarf handelt es sich ja um Personen.

Silke: Wenn ich so darüber nachdenke, ist das glaube ich überhaupt gar kein Bedarf. Sondern eher eine Reduzierung.

Andreas: Goldrichtig und gut erkannt.

 

Ein letztes Praxisbeispiel habe ich noch.

Andreas: Wenn in einem Unternehmen zwei Mitarbeiter von Voll- auf Teilzeit gehen möchten. Was löst das für eine Bedarfsart aus?

Marcel: Wenn ich mir die Übersicht anschauen, die wir vorhin erstellt hatten, dann sehe ich bei Mehrbedarf die flexible Arbeitszeit. Und da von Vollzeit auf Teilzeit ein Arbeitszeitmodell ist, also ich meine Teilzeitarbeit, dann ist das auf jeden Fall Mehrbedarf.

Andreas: Gut erkannt. Wenn ihr wollt, kann ich euch gerne eine kleine Aufgabe zu den Bedarfsarten geben, damit ihr selbst herausfindet, wie ihr sie am besten lösen könnt.

Silke: Prima Idee.

Andreas: Ich stell euch die Aufgabe hier mal unter die Videobeschreibung. Viel Spaß damit.

 

Video: Wie unterscheidet man die Bedarfsarten in der Personalplanung?

 

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