Was machen Kammern & Ausbildungsberater?

Für was sind die Kammern zuständig? Und was machen eigentliche Ausbildungsberater? Alles wissenswerte für die AEVO Prüfung.

Ausbildungsberater

Erst die Kammern, dann die Ausbildungsberater

Bianca: Warum heißt das eigentlich Kammer?

Andreas: Na eigentlich heißt das ja berufsständische Körperschaft des öffentlichen Rechts. Aber diese Bezeichnung ist unüblich, weshalb man kurz, „Kammer“ sagt.

Marcel: Aber heißen die Kammern im Berufsbildungsgesetz nicht „zuständige Stellen“?

Andreas: Genau. In Paragraf 71 Berufsbildungsgesetz ist die Rede von „zuständige Stellen“ und dann werden die Kammern aufgezählt, die dazugehören.

Silke: Und welche Kammern werden dort aufgezählt?

Andreas: Dort werden sechs verschiedene Kammern aufgeführt. Erstens die Handwerkskammer, zweitens die Industrie- und Handelskammer, drittens die Landwirtschaftskammer, viertens die Rechtsanwalts Patentanwalts und Notarkammern, fünftens die Wirtschaftsprüfer und Steuerberaterkammern und sechstens die Ärzte Zahnärzte Tierärzte und Apothekerkammern.

 

Für was sind die Kammern zuständig?

Bianca: Und für was sind diese Kammern zuständig?

Andreas: Die Handwerkskammer ist für die Berufsbildung in Berufen, die aus der Handwerksordnung hervorgehen zuständig. Und für die nicht handwerklichen Gewerbeberufe ist zum Beispiel die Industrie- und Handelskammer zuständig.

Silke: Und woher soll ich wissen, welche Kammern für welche Ausbildungsberufe zuständig sind?

Andreas: Es gibt ein Verzeichnis der anerkannten Ausbildungsberufe in Deutschland, welches regelmäßig vom Bundesinstitut für Berufsbildung herausgegeben wird. Und in diesem Verzeichnis ist festgelegt, welche Kammer für welchen Ausbildungsberuf zuständig ist.

Bianca: Und wie viele Berufe sind da so aufgeführt?

Andreas: In diesem Verzeichnis sind es 325 Ausbildungsberufe.

Silke: O. k., nun weiß ich welche Kammer für welchen Ausbildungsberuf zuständig ist. Aber welche Aufgaben haben denn die Kammern jetzt im Allgemeinen?

Andreas: Zum Einstieg haben wir hier folgende 7 Aufgabenbereiche.

  1. Die Berufsausbildungsvorbereitung, wie zum Beispiel das Berufsgrundbildungsjahr oder das Berufsvorbereitungsjahr.
  2. Die Regelungsbefugnis, das bedeutet die vorzeitige Zulassung zur Abschlussprüfung. Zum Beispiel bei Verkürzungen der Ausbildungsdauer.
  3. Die Führung des Verzeichnisses der Berufsausbildungsverhältnisse. Zum Beispiel, weil jeder Ausbildungsvertrag dort eingetragen werden muss.
  4. Die Überwachung und Betreuung der betrieblichen Ausbildung. Hierfür gibt es die Ausbildungsberater, die zum Einsatz kommen.
  5. Die Durchführung von Prüfungen. Das meint die gesamte Organisation der Zwischen und Abschlussprüfungen von Ausbildungsberufen, Umschulungen, Prüfung von behinderten Menschen aber auch Fortbildungsabschlüssen, wie zum Beispiel Meister oder Fachwirte.
  6. Die Einrichtung eines Schlichtungsausschusses bei Ausbildungsstreitigkeiten gemäß dem Paragraf 111 des Arbeitsgerichtsgesetzes.
  7.  Die Anerkennung ausländischer Abschlüsse nach dem Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz.

 

Welche Rolle spielen die Ausbildungsberater?

Marcel: Das sind ja jede Menge Aufgaben. Und welche Rolle spielen dabei die Ausbildungsberater?

Bianca: Meines Wissens nach ist doch der Begriff Ausbildungsberater gar nicht mehr im Gebrauch.

Andreas: Im Paragraf 76 Berufsbildungsgesetz ist die Rede davon, dass die jeweilige zuständige Stelle zum Zweck der Berufsausbildung Berater oder Beraterinnen bestellen soll.

Bianca: Sag ich doch. Die Bezeichnung Ausbildungsberater taucht doch da gar nicht mehr auf.

Andreas: Richtig. Allerdings müssen die zuständigen Stellen nach Paragraf 88 Berufsbildungsgesetz statistische Angaben über die Ausbildungsberater abgeben. Damit wird zwangsläufig vorausgesetzt, dass dort Ausbildungsberater tätig sind.

Außerdem gibt es auch hier wieder eine Empfehlung des Bundesausschusses für Berufsbildung, die genau definiert, wie der Paragraf 76 Berufsbildungsgesetz anzuwenden ist. Und in dieser Empfehlung geht es um den Ausbildungsberater.

Silke: Das ist ja mal wieder typisch Rechtsmaterie. Darauf muss man erstmal kommen. Aber was machen denn jetzt die Ausbildungsberater bei den zuständigen Stellen?

Andreas: So ein Ausbildungsberater ist auf jeden Fall erst einmal Ansprechpartner für Betriebe, Lehrlinge, Berufsschullehrer und Eltern.

Marcel: Und was sind nun konkret seine Aufgaben?

Andreas: Im Wesentlichen geht es um drei Aufgabenblöcke.

Erstens: Beratung der Ausbildenden und Ausbilder. Das bedeutet, der Ausbildungsberater prüft zum Beispiel, ob die Ausbildungsstätte geeignet ist und ob die persönliche und fachliche Eignung von Ausbildenden und Ausbilder vorliegen.

Zweitens: Beratung der Auszubildenden. Dabei geht es um die Verkürzung und Verlängerung von Ausbildungszeiten, der vorzeitigen Zulassung zur Abschlussprüfung, die Rechte und Pflichten im Ausbildungsverhältnis und um Fortbildung und Fördermöglichkeiten.

Und Drittens: Die Überwachung der Ausbildung. Das beinhaltet den Besuch von Ausbildungsstätten, die Einhaltung von Arbeitsschutzgesetzen, Sanktionen gegen Personen oder Betriebe und den Entzug der Ausbildungsberechtigung bei schweren Verstößen gegen Gesetze.

Bianca: Das heißt, dass Ausbilder und Azubis zu einem Ausbildungsberater in die jeweilige Kammer kommen können und sich beraten lassen.

Andreas: Genau dafür sind die Ausbildungsberater da.

 

Video: Was machen Kammern & Ausbildungsberater? AEVO-Prüfung

 

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