Es ist wieder mal soweit…
…über Neuerungen für deine Ausbildereignungsprüfung zu sprechen.
Ab dem 1. Juli 2024 gibt es wieder mal eine neue Gewichtung, also eine Aufteilung der vier Handlungsfelder, die in der schriftlichen AEVO-Prüfung abverlangt wird. Diesmal ändern sich aber nicht nur die Gewichtung der prüfungsrelevanten Themen und die Software in den PC-Prüfungen, sondern es gibt einen neu überarbeiten Rahmenplan für die AEVO.
Was bedeutet das? Die gesetzliche Vorgabe deiner Ausbildereignungsprüfung ist und bleibt die AEVO, also die Ausbildereignungsverordnung nach 2009. Darin ist festgelegt, wie die schriftliche und praktische AEVO-Prüfung zu absolvieren ist und welche Themenschwerpunkte die vier Handlungsfelder beinhalten.
Zum Lernen, bzw. Vorbereiten auf die AEVO-Prüfung 2024 reicht das natürlich nicht aus. Deshalb gibt es einen sogenannten Rahmenplan mit Lernzielen. In diesem Rahmenplan wird genau vorgegeben, welche konkreten Themen vermittelt werden sollen, die dann auch am Ende geprüft werden.
Für dich als Prüfling ist der Rahmenplan also wichtig, weil die Prüfungsfragen in den schriftlichen AEVO-Prüfungen, thematisch aus diesem Rahmenplan abgeleitet werden.
Seit dem 1. August 2023 gibt es einen neuen AEVO-Rahmenplan, der allerdings erst in den AEVO-Prüfungen ab dem 1. Juli 2024 relevant wird. Bis dahin, also bis zum 30. Juni 2024 werden sich die Fragen in den schriftlichen AEVO-Prüfungen noch an dem Rahmenplan von 2009 orientieren.
Was musst du lernen, wenn du bis zum 30. Juni 2024 deine Ausbildereignungsprüfung absolvierst?
Katharina: Was mich interessiert ist, auf welche Themen muss ich mich mehr fokussieren und welche Themen sind nicht ganz so prüfungsrelevant?
Marcel: Es gibt doch die Vorgabe der Gewichtungen des DIHK.
Katharina: Stimmt, wie war das nochmal?
Marcel: Hier werden alle vier Handlungsfelder gleichermaßen mit 20 bis 30 Prozent gewichtet. So entstehen in der schriftlichen Prüfung auch die maximale Erreichung von 100%.
Katharina: Na, dann muss ich ja in allen vier Handlungsfelder gleichermaßen fit sein.
Andreas: Ja, das schon. Aber die Lerninhalte aus dem Handlungsfeld 3 nach dem AEVO-Rahmenplan von 2009 machen allein schon 50% der gesamten Inhalte aus.
Marcel: Ja, das scheint zu stimmen. Ich kenne in meinem Bekanntenkreis Kollegen, die ihre Ausbildereignungsprüfung hinter sich haben. Die haben mir gesagt, das Handlungsfeld 3 das umfangreichste in ihrer Vorbereitung war.
Silke: Leute, können wir erst einmal überreißen, um welche Themen es grundsätzlich in der schriftlichen AEVO-Prüfung geht?
Katharina: Ja, genau, denn ich will ja noch herausbekommen, welche Themen nun für mich prüfungsrelevant sind.
Andreas: OK, dann werfen wir doch mal einen Blick auf die prüfungsrelevanten Themen der schriftlichen AEVO-Prüfung.
Im Handlungsfeld 1…
…geht es um das Thema: Ausbildungsvoraussetzungen prüfen und Ausbildung planen. Die Themen sind: duale Berufsausbildung, Personalplanung mit Azubis, Kosten der Ausbildung, Ausbildungsordnungen, Beteiligte an der Ausbildung und die Kammern, Gesetze, wie das BBiG, Jugendarbeitsschutzgesetz oder Betriebsverfassungsgesetz und die Eignung für Betrieb und Ausbilder.
Im Handlungsfeld 2…
…heißt es: Ausbildung vorbereiten und bei der Einstellung von Auszubildenden mitwirken. Die Themen sind: Ausbildungsplanung, Betriebsverfassung und Jugend- und Auszubildendenvertretung, Kooperation zur Berufsschule, Ausbildungsmarketing, Auswahl und Einstellungen von Azubis, Pflichten aus dem Berufsausbildungsvertrag und Ausbilden im Ausland.
Im Handlungsfeld 3…
…geht es um die Überschrift: Ausbildung durchführen. Die Themen sind: Probezeit und Beurteilung, Motivation und Lernförderung, Feinlernziele und Lernbereiche, Ausbildungsmethoden, Lernprobleme und Konfliktlösung, Lernerfolgskontrollen und interkulturelle Kompetenzen.
Im Handlungsfeld 4…
…heißt es: Ausbildung abschließen. Die Themen sind: Abschlussprüfungen für Azubis, Ausbildungszeugnisse, Kündigung und Verlängerung des Ausbildungsverhältnisses und Weiterbildungsmöglichkeiten für Azubis nach der Ausbildung.
Silke: Ist zwar ganz schön umfangreich, aber das ahnte ich schon. Zumindest habe ich jetzt mal einen Überblick über die Themen.
Katharina: Und, wenn ich es genau wissen will?
Marcel: Na, da machst du halt einen Vorbereitungskurs. Da erklärt man dir alle Inhalte und du kannst den Dozenten Löcher in den Bauch fragen.
Silke: Na, ich bin aktuell zu stark in meinem Job eingebunden. Ich kann es mir nicht leisten, jeden Tag zu einem Seminarort zu fahren. Meine Arbeit bleibt liegen und ich müsste alles am Wochenende nacharbeiten.
Marcel: Dann mach doch ein E-Learning-Kurs. Damit bist du flexibel und kannst dir deine Lernzeit so legen, wie es für dich passt.
Silke: Danke für den Tipp.
Was musst du lernen, wenn du ab dem 1. Juli 2024 deine Ausbildereignungsprüfung absolvierst?
Marcel: Ich weiß jetzt schon, dass ich meine AEVO-Prüfung erst im Juli 2024 machen werde. Wie ist die neue Gewichtung der prüfungsrelevanten Themen?
Andreas: Für das Handlungsfeld 1 und 2 sind es jeweils 15-20%. Für das Handlungsfeld 3 40-50% und für das Handlungsfeld 4 10-15%.
Katharina: Dann ist ja die neue Gewichtung im Handlungsfeld 3, sinnvollerweise im AEVO-Rahmenplan von 2023 berücksichtigt worden.
Silke: Ja, das finde ich auch gut. Aber was hat sich nun geändert? Was fällt weg und welche Themen kommen neu hinzu?
Andreas: Ich würde mal Schritt für Schritt nach den einzelnen Handlungsfeldern vorgehen.
Marcel: Ja, das klingt gut.
Was ist neu im Handlungsfeld 1?
Andreas: Schauen wir uns zuerst das Handlungsfeld 1 an. Weggefallen sind hier die Themen:
- Schulische Berufsbildung
- Außerbetriebliche Ausbildung
- Instrumente der Personalentwicklung
- Haftung bei Verträgen nach dem BGB
- Tarifvertragsgesetz (z. Allgemeinverbindlichkeit)
- Europäische Ausbildungssysteme
- Entstehung von Ausbildungsberufen im dualen System
- Kosten und Nutzen der Verbundausbildung und
- Berufsbildung behinderter Menschen
Katharina: Und welche Themen sind im Handlungsfeld 1 neu hinzugekommen?
Andreas: Neue Themen sind:
NEU 01: Bedeutung der beruflichen Handlungskompetenz für Branche und Beruf (z. B. Fachkräftenachwuchs und demografischer Wandel)
NEU 02: Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit der betrieblichen Ausbildung
NEU 03: Bedeutung der Ausbildung im Rahmen der Personalentwicklung (z. B. neue Qualifikationsbedarfe)
NEU 04: Arbeitszeitgesetz (z. B. für volljährige Auszubildende)
NEU 05: Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
NEU 06: Tarifverträge und betriebliche Regelungen
NEU 07: Bildungssystem (z. B. Chancengleichheit, Transparenz, DQR)
NEU 08: Entwicklungsperspektiven im beruflichen Bildungssystem
NEU 09: Flexibilisierungsmöglichkeiten in den Ausbildungsordnungen
NEU 10: Berufsvorbereitende Maßnahmen für die Nachwuchsgewinnung
NEU 11: Fördermöglichkeiten für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf
NEU 12: Rolle und Funktion als Lernprozessbegleitende
NEU 13: Anforderungen an mitwirkende Fachkräfte in der Ausbildung
Silke: Hui, das sind ja eine Menge neuer Themen.
Andreas: Naja, vieles davon ist ja schon seit Jahren in vielen AEVO-Lehrbüchern verankert. Wurde aber auch Zeit, dass der neue Rahmenplan da mitzieht.
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Marcel: Was sind die Änderungen im Handlungsfeld 2?
Was ist neu im Handlungsfeld 2?
Andreas: Da haben wir zunächst erstmal die Themen, die weggefallen sind:
- Struktur der Stufenausbildung und Anrechnungsmodelle
- Eignung der Lernorte für die Ausbildung und
- Gegenstände der Lernortkooperation
Silke: Na, das ist ja übersichtlich. Welche Themen im Handlungsfeld 2 sind neu hinzugekommen?
Andreas: Neue Themen im Handlungsfeld 2 sind:
NEU 01: Bezug zwischen Ausbildungsrahmenplan und Geschäftsprozesse
NEU 02: Mobile und digitale Lern- und Ausbildungsmöglichkeiten
NEU 03: Förderung nachhaltiger Kompetenzen in verschiedenen Lernorten
NEU 04: Ausbildungspläne bei Veränderungen optimieren
NEU 05: Möglichkeiten betrieblicher Interessensvertretung in der Berufsbildung
NEU 06: Zusammenarbeit mit an der Ausbildung beteiligten Partnern
NEU 07: Ausbildungsmarketing und Berufsorientierungsmaßnahmen auch unter Einsatz digitaler Medien
NEU 08: Bewerberauswahlverfahren unter Berücksichtigung der Heterogenität und Inklusion (z. B. klischeefreie Ansprache, digitale Bewerberauswahl)
NEU 09: Kommunikation zwischen Vertragsabschluss und Ausbildungsbeginn
NEU 10: Bundesdatenschutzgesetz, Datenschutzgrundverordnung
NEU 11: Anmeldung der Auszubildenden bei der Berufsschule durchführen
NEU 12: Berufsausbildung im Ausland: Interkulturelle Kompetenzen
Katharina: Na hier sind es ja auch wieder Themen, die in unsere heutigen Arbeitswelt gang und gäbe sind.
Marcel: Finde ich auch.
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Marcel: Ich bin gespannt auf die Änderungen im Handlungsfeld 3, denn das ist ja mit 50% Gewichtung der Löwenanteil.
Was ist neu im Handlungsfeld 3?
Andreas: Hier sind die Themen, die im Handlungsfeld 3 weggefallen sind:
- Rahmenbedingungen des Lernens
- Lerntypen und Vergessenskurve
- Grundlagen der Motivation
- drei Führungsstile nach Lewin (autoritär, kooperativ, Laissez-faire)
- Klassische Methoden wie: Kurzvortrag, Lehrgespräch, 4-Stufe-Methode, Planspiel, Gruppenarbeit, Moderation, Projekte oder Leittexte
Silke: Wow, das ist aber dann wirklich mal eine Reformation, wenn die bekannten Ausbildungsmethoden und Führungsstile weggefallen sind.
Andreas: Na bei den Führungsstilen gibt es über 40 Möglichkeiten. Da bin ich auch mal gespannt, was die Neuerungen da vorgeben.
Katharina: Aber die Methoden? Ich dachte immer die Leittextmethode ist die höchste Form des selbstgesteuerten Handelns nach dem Modell der vollständigen Handlung? Da bin ich echt mal auf die neuen methodischen Ansätze gespannt, die der Rahmenplan vorgibt.
Andreas: Schauen wir uns mal die neuen Themen im Handlungsfeld 3 an:
NEU 01: Individuelle Voraussetzungen der Auszubildenden für die Gestaltung von Lernprozessen
NEU 02: Lernförderliche Rahmenbedingungen (z. B. virtuelle Lernumgebung)
NEU 03: Entwicklung einer Lernkultur des selbst gesteuerten Lernens (z. B. Lernstile, Lernmethoden, Entwicklungsphasen)
NEU 04: Rolle der Ausbilder als Lernprozessbegleitende (Rollenwandel: von Unterweisung zur Lernprozessbegleitung)
NEU 05: Lernen durch didaktische Prinzipien
NEU 06: Reflexion der Lernergebnisse und Kompetenzentwicklung bei Auszubildenden (z. B. digitaler Ausbildungsnachweis, Lernmanagementsysteme, Beurteilungssysteme)
NEU 07: Onboarding und Einführung der Auszubildenden in den Betrieb (z. B. Einführungsgespräche, Azubi-Events, Patenschaften, Teambuilding)
NEU 08: Auszubildende zum nachhaltigen Handeln im Lern- und Arbeitsprozess anleiten
NEU 09: Auf Gestaltungsmöglichkeiten in Transformationsprozessen vorbereiten (z. B. Änderung der Arbeitsorganisation, Einführung neuer Technologien)
NEU 10: Kompetenzförderliche Ausbildungsmethoden, insbesondere Lernprozessbegleitung (z. B. Methoden der Auftragsorientierung, Simulation der praktischen Einarbeitung des selbstgesteuerten Lernens)
NEU 11: Didaktische Konzepte für Ausbildungssituationen erstellen
NEU 12: Einsatz von digitalen Lernmedien sowie virtuellen und hybriden Lernumgebungen für die Ausbildung (z. B. synchrone und asynchrone Lernformate)
NEU 13: Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten für behinderte Menschen
NEU 14: Bei Verkürzung der Ausbildungsdauer den Ausbildungsplan individuell anpassen
NEU 15: Reflexion des Kommunikationsverhaltens
NEU 16: Wertschätzung anderer (z. B. Diversität, Inklusion, SGB IX)
NEU 17: Maßnahmen zur Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen ursachenbezogen ergreifen
NEU 18: Maßnahmen aus Lernbedarfsgesprächen ableiten (z. B. Förderpläne)
NEU 19: Ausbildungsnachweise mit den Ausbildungsplan abgleichen (auch digital)
NEU 20: Unterstützung der interkulturelle Kompetenzen bei Auszubildenden
Marcel: Das sind ja eine Menge Änderungen. Muss ich mir nachher nochmal in Ruhe ansehen.
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Silke: Geht mir auch so. Ich würde gerne erstmal weitere Infos darüber sammeln, was im Handlungsfeld 4 neu ist.
Was ist neu im Handlungsfeld 4?
Andreas: Da gibt es tatsächlich nichts, was weggefallen ist. Deshalb schauen wir uns gleich die Neuerungen an.
- Bedeutung und Ablauf der Abschlussprüfung darstellen
- Bedeutung von Zeugnissen für den Auszubildenden darstellen
- Übernahme in ein Arbeitsverhältnis gestalten und
- Fördermöglichkeiten für berufliche Fort- und Weiterbildung erläutern
Katharina: Was? Das war‘s schon zum Handlungsfeld 4?
Andreas: Ja, genau. Ist ja auch das kleinste Handlungsfeld.
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)Aufteilung der neuen Themen zum Lernen!
Marcel: Gibt es sonst noch eine wichtige Veränderung im neuen AEVO-Rahmenplan?
Andreas: Ja, da gibt es noch was. Und zwar die Aufteilung der empfohlenen Unterrichtseinheiten für die Prüfungsvorbereitung.
Silke: Na, bisher waren es doch immer 90 Unterrichtseinheiten. Oder?
Andreas: Ja, genau. Und nun sind es 115 Unterrichtseinheiten.
Katharina: Waaas? Das wird ja immer mehr, statt weniger. Ich kenne viele, die ihre Prüfungsvorbereitung in einem Crash-Kurs machen wollen. Der geht immer nur eine Woche. Da müssen die ja noch mehr Inhalte in weniger Zeit lernen. Na, dann gute Nacht Marie.
Marcel: Da werde ich wohl etwas mehr Zeit in meine eigene AEVO-Prüfungsvorbereitung investieren müssen. Oder ich mache doch noch vor Juli 24 meine Prüfung.
Silke: Na, lernen musst du sowieso.
Andreas: Ich wollte euch nur noch kurz die Aufteilung der Themen nach dem neuen Rahmenplan zeigen und was sich daraus für die schriftliche Prüfung ableitet. Schaut mal, bei 115 Unterrichtseinheiten gibt es folgende Verteilung der Fragen in der schriftlichen AEVO-Prüfung:
Handlungsfeld 1 ca. 15 Aufgaben also 15 – 20 Punkte
Handlungsfeld 2 auch ca. 15 Aufgaben und auch 15 – 20 Punkte
Handlungsfeld 3 40 Aufgaben und ca. 40 – 50 Punkte und
Handlungsfeld 4 ca. 10 Aufgaben mit 10 – 15 Punkten
Katharina: Das ist schon mal eine gute Orientierung.
Video: Schriftliche AEVO-Prüfung 2024 – Was ist neu?
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