Schlüsselqualifikationen in der AEVO-Prüfung

Gerade im Fachgespräch der AEVO Prüfung wird immer wieder mal die Frage gestellt: Welche Schlüsselqualifikationen haben Sie in Ihrer Unterweisung angewendet? Wie man darauf so antworten kann, damit man die Prüfer überzeugt, das schauen wir uns am besten gleich mal an.

Schlüsselqualifikationen

Welche Schlüsselqualifikationen haben Sie in Ihrer Unterweisung angewendet?

Gerade im Fachgespräch wird immer wieder mal diese spezielle Frage gestellt. Wie man darauf so antworten kann, damit man die Prüfer überzeugt und was es mit den Schlüsselqualifikationen auf sich hat, das schauen wir uns am besten gleich mal an.

Teilnehmer 1: Ich höre immer nur „Schlüsselqualifikationen“. Dabei ist mir immer noch nicht klar, worum es dabei genau geht.

Teilnehmer 2: Na, ist doch ganz einfach. Das sind die Qualifikationen, mit denen du im Berufsleben am meisten erfolgreich bist. Also, der Schlüssel zum Erfolg.

Teilnehmer 1: Du meinst also, wenn ich mit meinem Berufsabschluss erfolgreich im Job bin, dann ist das also eine Schlüsselqualifikation?

Teilnehmer 2: Würde ich mal so sagen.

Teilnehmer 3: Na, ich glaube nicht, dass das so richtig ist. Haben denn Schlüsselqualifikationen nicht etwas mit Kompetenzen zu tun? Was meinst du denn dazu Andreas. Du bist doch hier der Prüfer und nervst in der AEVO-Prüfung die Prüflinge mit solchen Fragen.

 

Wie war das nochmal mit den Kompetenzen?

IHK-Prüfer: Unter Schlüsselqualifikationen versteht man überfachliche Kompetenzen, die über das reine Fachwissen hinausgehen.

Teilnehmer 1: An Kompetenzen kann ich mich noch erinnern. Da gab es doch die Fachkompetenzen und die sozialen Kompetenzen.

Teilnehmer 2: Genau. Und dann auch noch Methoden- und personelle Kompetenzen. Gibt’s da noch mehr?

IHK-Prüfer: Grundlegend sind das ja, wie ihr bereits gesagt habt, 4 Kompetenzen. Die Fachkompetenz, die soziale Kompetenz, die Methodenkompetenz und die personelle Kompetenz. Und all das zusammen bildet erst einmal die berufliche Handlungskompetenz.

Teilnehmer 3: Was hat denn jetzt die berufliche Handlungskompetenz mit der AEVO-Prüfung zu tun?

Teilnehmer 1: Ja, das würde mich jetzt auch mal interessieren.

IHK-Prüfer: Im Berufsbildungsgesetz ist festgelegt, dass der Ausbildungsbetrieb dafür zu sorgen hat, dass er seinem Azubi die berufliche Handlungsfähigkeit vermittelt, die zum Erreichen des Ausbildungsziels erforderlich ist.

Teilnehmer 2: Ich dachte immer, dass es darum geht am Ende eine Prüfung zu bestehen, um den Berufsabschluss in der Tasche zu haben.

IHK-Prüfer: Ja, das ist das mittelbare Ziel einer Berufsausbildung. Weil man ja in einer Abschlussprüfung nur einen kleinen Teil der beruflichen Handlungskompetenz erkennen kann. Deswegen geht es bei dem unmittelbaren Ziel um die berufliche Handlungsfähigkeit, die eine Fachkraft braucht.

Teilnehmer 1: Hääää, ich versteh nur noch Bahnhof.

IHK-Prüfer: Na schau mal, ein Ausbildungsbetrieb bildet doch einen Azubi aus, damit er diesen nach der Ausbildung als vollwertige Fachkraft in seinem Unternehmen einsetzen kann.

Teilnehmer 1: Ja, das wird mir klar. Weil die meisten Unternehmen Probleme haben Fachkräfte zu finden, bilden sie halt selbst aus.

IHK-Prüfer: Genau. Und da am Ende einer Berufsausbildung eine vollwertige Fachkraft herauskommen soll, die alle Aufgaben selbstständig und im Sinne des Unternehmens ausführen kann, kann doch nur das unmittelbare Ziel die berufliche Handlungsfähigkeit sein. Und nicht das Bestehen der Abschlussprüfung.

Teilnehmer 1: Ach so, verstehe. Die Abschlussprüfung ist auch ein Ziel, aber nicht das Hauptziel. Also die berufliche Handlungsfähigkeit.

Andreas: Genau, denn wenn es bei der Berufsausbildung nur um die Abschlussprüfung ginge, dann könnte ein Azubi jedes Halbjahr eine Abschlussprüfung antreten.

Teilnehmer 3: Ja, logisch, weil die Abschlussprüfungen immer zweimal im Jahr sind. Winter und Sommer.

Teilnehmer 2: Ja, wäre komisch, wenn ein pfiffiger Azubi zum Beispiel in 2 Jahren, theoretisch 4 verschiedene Abschlussprüfungen ablegt und am Ende 4 verschiedene Berufsabschlüsse hat.

Teilnehmer 3: Dann hätte er zwar 4 Berufsabschlüsse und kann am Ende gar nicht in der beruflichen Praxis als Fachkraft überstehen. Ist also gar nicht Handlungskompetent. Ihm fehlen die Schlüsselqualifikationen.

 

Hard Skills versus Soft Skills

IHK-Prüfer: Genau. Kommen wir wieder zurück zu den Schlüsselqualifikationen. Das sind die Soft Skills, also die weichen Faktoren im Vergleich zu den Hard Skills, den harten Faktoren, wie zum Beispiel einem Berufsabschluss.

Teilnehmer 1: Nur noch mal zum Mitschreiben. Die Hard Skills sind die Fachkompetenzen. Also die Qualifikationsnachweise oder Zeugnisse. Harte Fakten, die schwarz auf weiß belegt werden können?

IHK-Prüfer: Genau so ist es. Und die Schlüsselqualifikationen sind die Soft Skills. Also die Sozial-, Methoden- und Personelle Kompetenz.

Teilnehmer 2: Ja, und warum heißen die nun unbedingt Schlüsselqualifikationen?

IHK-Prüfer: Weil das die Schlüssel sind, um die Fachkompetenzen im beruflichen Alltag anzuwenden. Mit nur reinem Fachwissen und einem Abschlusszeugnis werden Kunden nicht beraten, wird keine Elektroleitung montiert und es werden keine Probleme gelöst.

Teilnehmer 3: Ach, verstehe. Mit der Sozial-, Methoden- und personellen Kompetenz wende ich mein Fachwissen in der Realität an. Deswegen „Schlüssel“

Teilnehmer 2: Ja, die Fachkompetenz ist also die Tür und die drei anderen Kompetenzen der Schlüssel.

IHK-Prüfer: Ja, so kann man es vereinfacht darstellen.

 

Sozial-, Methoden- und personelle Kompetenzen

Teilnehmer 1: Jetzt mal Butter bei den Fischen. Was sind denn jetzt zum Beispiel soziale Kompetenzen?

IHK-Prüfer: Teamfähigkeit, Empathie, Verhandlungsgeschick, Kundenorientierung, Kommunikationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, interkulturelle Kompetenz, Kompromissfähigkeit, Hilfsbereitschaft, Fairness und Toleranz zum Beispiel.

Teilnehmer 3: Und Methodenkompetenzen?

IHK-Prüfer: Zum Beispiel: Organisationsfähigkeit, Zeitmanagement, Kreativitätstechniken, strategische Vorgehensweisen, Präsentationsmethoden, Projektmanagement-Tools, konzeptionieren, recherchieren und vieles mehr.

Teilnehmer 2: Und personelle Kompetenzen?

IHK-Prüfer: Selbstvertrauen, Zuverlässigkeit, Belastbarkeit, Kritikfähigkeit, Selbstständigkeit, Eigenverantwortung, Durchhaltevermögen, Urteilsfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit, Präzision, und so weiter.

 

Fragen der Prüfer im Fachgespräch der AEVO Prüfung

Teilnehmer 1: Und welche Fragen stellen nun die Prüfer im Fachgespräch der AEVO-Prüfung zu dem Thema: Schlüsselqualifikationen?

IHK-Prüfer: Zum Beispiel: Welche Schlüsselqualifikationen haben Sie in Ihrer Unterweisung angewendet?

Teilnehmer 2: Also, in meiner Unterweisung soll meine Auszubildende zur Industriekauffrau Buchungssätze bilden. Wie kann man da am besten antworten?

IHK-Prüfer: Zum Beispiel könntest du sagen: „Um einfache Geschäftsvorfälle zu buchen, benötigt meine Auszubildende logisches und analytisches Denkvermögen, also eine Methodenkompetenz. Und eine sorgfältige und präzise Arbeitsweise, also eine personelle Kompetenz.“

Teilnehmer 3: Und bei mir soll ein Industriemechaniker Winkelrahmenteile auf Länge und Gehrung zuschneiden. Wie soll ich darauf antworten?

IHK-Prüfer: Zum Beispiel könntest du sagen: „Mein Azubi benötigt für diese Arbeiten eine manuelle Geschicklichkeit, also eine personelle Kompetenz. Außerdem muss er qualitätsbewusst Fehler nach einem bestimmten Schema erkennen. Also eine Methodenkompetenz.“

Teilnehmer 1: Ich habe in meiner Unterweisung eine Kauffrau für Dialogmarketing. Es geht um die Annahme eines Kundenanrufes. Was kann man da am besten antworten?

IHK-Prüfer: Zum Beispiel könntest du sagen: „Um den Anruf eines Kunden im Call-Center professionell anzunehmen, benötigt meine Auszubildende eine freundliche Aussprache am Telefon, also eine personelle Kompetenz. Den Einsatz der richtigen Fragetechnik, also eine Methodenkompetenz. Und auch noch das aktive Zuhören am Telefon, eine soziale Kompetenz.“

Teilnehmer 2: Man oh Mann. Da geht es aber ganz schön ans Eingemachte. Wie kann ich mich denn am besten auf solche Fragestellungen vorbereiten?

IHK-Prüfer: Am besten ihr formuliert bereits in eurem Konzept einige Schlüsselqualifikationen, die ihr bei euren Azubis fördern wollt.

Teilnehmer 1: Ja, das ist eine gute Idee. Denn so kann ich das besser verinnerlichen.

 

Video: Wie erklärt man Schlüsselqualifikationen in der AEVO-Prüfung?

 

 

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