Die Vermittlung von interkulturelle Kompetenzen…
… bezieht sich auf Fähigkeiten, Verhalten und Können. So z. B. das Befolgen von kulturellen Regeln des Gastlandes und die Anerkennung der Gefühle der Gastgeber. Der Erfolg liegt in der sozialen und beruflichen Anpassung. Interkulturelle Kompetenzen sind z. B.: Unvoreingenommenheit, Offenheit, Einfühlungsvermögen, kulturelles Bewusstsein, realistische Erwartungen, Respekt, Flexibilität, Sprachfertigkeit und Kommunikationsfähigkeit.
Interkulturelle Besonderheiten berücksichtigen
Missverständnisse aufgrund fehlender interkultureller Kompetenzen können Kommunikationsprozesse komplett zum Erliegen bringen.
Ein vereinfachtes Beispiel soll die Problematik verdeutlichen: Ein Auszubildender im dritten Ausbildungsjahr, dessen Sozialisation in einer arabischen Kultur stattfand, soll sich mithilfe der Leittextmethode ein neues Themengebiet erarbeiten und das Erlernte praktisch anwenden. Regelmäßige Nachfragen durch die Ausbilderin, ob der Arbeitsprozess voranschreite, werden bejaht. Am Tag der Auswertung der Ergebnisse stellt sie fest, dass der Auszubildende bereits Verständnisprobleme mit dem Inhalt der Aufgabenstellung hatte. Die Ausbilderin stellt sich nun die Frage, wie das geschehen konnte, hat sie doch immer wieder nachgefragt und ihre Hilfe angeboten.
Die Verhaltensweise lässt sich (vereinfacht) dadurch erklären, dass im Kulturkreis des Auszubildenden das Eingestehen von Hilfsbedürftigkeit als Schwäche gewertet wird und er deswegen keine weiteren Fragen gestellt hat. Hätte die Ausbilderin den kulturellen Hintergrund des Auszubildenden berücksichtigt, wäre sie in der Lage gewesen, auf ihn einzugehen, ohne ihn bloßzustellen.
Kulturelle Dimensionen im Ausbildungsbetrieb
In den meisten Unternehmen gibt es statt eines adäquaten interkulturellen Trainings meist nur Sprachtraining und Geschäftsetikette-Kurse. Damit zeigt man zwar, dass man sich des Problems bewusst ist, effektive Hilfestellungen beispielsweise im Bereich der Lernbegleitung gibt man dadurch aber nicht. Ein gezieltes Training interkultureller Kompetenzen gehört zu den Grundvoraussetzungen zur Schaffung einer lernförderlichen Arbeitsatmosphäre und orientiert sich am Modell der sogenannten kulturellen Dimensionen. Mithilfe dieses Modells lassen sich unterschiedliche Einstellungen und Verhaltensweisen unterschiedlicher Kulturkreise erklären und einander gegenüberstellen. Wissen die Berufspädagogen um diese Zusammenhänge, können sie in unterschiedlichen Situationen angemessen reagieren:
Universalismus vs. Partikularismus
Stehen Regeln und Gesetze im Mittelpunkt der Handlungen oder werden flexible, situationsbedingte Ansätze bevorzugt?
Individualismus vs. Kollektivismus
Sind das persönliche Ziel und die persönliche Leistung wichtiger als Gruppenziele und die Gruppenleistung?
neutral vs. affektiv
Werden Emotionen unterdrückt oder werden sie offen gezeigt?
spezifisch vs. diffus
Wie wichtig sind persönliche Beziehungen für das Geschäft? (spezifisch: Geschäft geht vor Beziehung; diffus: Beziehung geht vor Geschäft)
Leistung vs. Zuschreiben
Wie erfolgt die Legitimation von Macht und Status? Hängt sie von der Leistung ab oder z. B. eher von der Herkunft und dem Alter?
Welche interkulturelle Kompetenzen lohnt es sich zu fördern?
Im Rahmen des Lernprozesses ist das Verständnis für die andere Kultur von herausragender Bedeutung, da ansonsten das erfolgreiche Erreichen des Lernziels infrage gestellt ist. Es lässt sich erkennen, dass neben der Förderung der Sprachkompetenz lohnt, weitere Fähigkeiten auszubilden. Dazu gehören:
- Vorurteilsfreiheit,
- Kontaktfähigkeit,
- Einfühlungsvermögen,
- Verhaltensflexibilität,
- Fähigkeiten zum Umgang mit fremdem Verhalten und fremden Sozialstrukturen sowie
- Fähigkeiten zur Interaktion mit ausländischen Mitarbeitern oder Inländern mit Migrationshintergrund.
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