Nach welchen Kriterien wähle ich Ausbildungspaten aus?
Marcel: Ausbildungspaten? Sind das nicht Experten, die junge Menschen bei der Berufsfindung unterstützen?
Katharina: Ich dachte immer, das sind die Fachkräfte, die die Azubis ausbilden. Ich kenne ein Pharmaunternehmen, da werden die Ausbilder Ausbildungspaten genannt.
Silke: Ich kenne jede Menge soziale Initiativen, in denen Ausbildungspaten Jugendliche auf die Ausbildung vorbereiten.
Andreas: Da kann man mal sehen, welche unterschiedlichen Bedeutungen der Begriff: „Ausbildungspate“ haben kann. Um was es heute gehen soll sind Ausbildungspaten innerhalb eines Ausbildungsbetriebes, die im Rahmen der Probezeit oder des Onboardings die Azubis in den ersten vier Monaten ihrer Ausbildung unterstützen.
Marcel: Also so eine Art Buddy-Partner, der einem in der ersten Zeit an der Seite steht.
Andreas: Ja, genau. Ein Pate soll die neue Kollegin oder den neuen Kollegen auf dem Weg zur sozialen Integration begleiten und unterstützen.
Welche konkreten Aufgaben hat ein Ausbildungspate?
Katharina: Ja, und welche konkreten Aufgaben hat so ein Ausbildungspate?
Den ersten Arbeitstag vorbereiten
Andreas: Auf jeden Fall den ersten Ausbildungstag mit vorbereiten.
Silke: Ja, das macht Sinn. Denn es sind in der Regel viele Vorkehrungen, die für den ersten Ausbildungstag getroffen werden müssen.
Marcel: Welche denn?
Silke: Zum Beispiel:
- Ist der Ausbildungsplatz vollständig eingerichtet?
- Ist für einen freundlichen Empfang bzw. eine Aufmerksamkeit gesorgt?
- Oder: Wurde der Einarbeitungsplan gut vorbereitet
Für räumliche Orientierung zu sorgen
Andreas: Gut, gut. Eine andere Aufgabe des Ausbildungspaten ist es, für räumliche Orientierung zu sorgen.
Katharina: Gerade zu Beginn muss man erst einmal alles Wichtige kennen lernen.
Silke: Was könnte das sein?
Katharina: Die Patin bzw. der Pate sollen dem neuen Azubi zeigen, wo zum Beispiel Materialausgabe, Auskunftsstellen oder Sanitär- und Sozialbereiche zu finden sind.
Die Einarbeitung mit dem Ausbilder abstimmen
Andreas: Eine weitere Aufgabe des Ausbildungspaten ist es, die Einarbeitung mit dem verantwortlichen Ausbilder abzustimmen.
Marcel: Als Ausbilder würde ich in einem Vorgespräch klären, welche Aufgaben der Einführung ich selbst wahrnehmen möchte und welche Aufgaben vom Paten übernommen werden sollen.
Silke: Gute Vorgehensweise. So könnten Aufgaben, die unmittelbar mit einer Führungsfunktion verbunden sind (zum Beispiel die Beurteilung der Arbeitsleistung), nicht delegiert werden.
Katharina: Ja, aber die fachliche Einarbeitung kann doch der Pate übernehmen.
Die soziale Integration des Azubis fördern
Andreas: Genauso ist es. Zu guter Letzt ist der Pate aber dafür da, die soziale Integration des neuen Azubis zu fördern.
Marcel: Wie kann ein Ausbildungspate das bewerkstelligen?
Andreas: Dadurch, dass der Pate als Bindeglied zwischen dem „neuen Azubi“ und dem bestehenden Arbeitsteam auftrifft, kann er schneller Fehlentwicklungen erkennen und den Azubi darauf hinweisen.
Silke: Ja, durch die rechtzeige Information kann der neue Azubi vor vermeidbaren Fehlern und Konflikten geschützt werden.
Welche Auswahlkriterien muss ein Ausbildungspate erfüllen?
Andreas: Noch vor Beginn, wenn es darum geht einen geeigneten Paten zu finden, sollte der verantwortliche Ausbilder die Auswahlkriterien für den Ausbildungspaten festlegen.
Katharina: Ja, und ein Kriterium könnte sein, dass der Pate offen auf neue Menschen zugehen kann. Eine gute Kontaktfähigkeit also.
Marcel: Ganz profan sollte der Pate aber auch eine ähnliche Altersgruppe haben und die gleiche Muttersprache wie der Azubi sprechen.
Silke: Also sollte der Pate eine junge Fachkraft oder ein Azubi im 3. Lehrjahr sein?
Andreas: Ja, genau.
Katharina: Wichtig ist aber auch, dass der Pate von der Notwendigkeit der Einarbeitung überzeugt ist. Denn das wirkt sich positiv auf den Azubi aus.
Marcel: Auch sollte der Pate keine Rivalität gegenüber dem neuen Azubi haben. Dass gibt nur Stress.
Andreas: damit habt ihr ja bereits sehr gut die Auswahlkriterien für einen Ausbildungspaten benannt und erläutert. Prima!
Gibt es Nachteile des Patenmodells?
Silke: Was sind eigentlich die Nachteile des Patenmodells?
Andreas: Ich würde sagen, die Kollision der Hauptsaufgabe des Paten mit seiner Zusatzaufgabe. Da braucht man ein gutes Zeitmanagement.
Marcel: Ein Nachteil daraus könnte sein, dass der Pate Ansprüche, wie zum Beispiel mehr Gehalt, aus dieser Zusatzaufgabe fordert.
Katharina: Vielleicht entsteht ja auch eine Konkurrenzsituation zwischen dem Ausbilder als Vorgesetzten und dem Paten.
Andreas: Ja, das sind kritische Punkte, wenn man Paten einsetzt. Allerdings wird der Vorgesetzte durch die fachliche Einarbeitung entlastet und der Pate wird mit dieser Führungsaufgabe gefördert.
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