Wie startet das AEVO Fachgespräch zum Thema: Lernerfolgskontrolle?
Prüfer 1: Gut, dann starten wir gleich mal mit dem Fachgespräch. Und meine erste Frage lautet: Wie haben Sie denn die Lernerfolgskontrolle am Ende Ihrer Unterweisung gestaltet?
Prüfling: Na, mein Azubi konnte am Ende das Formular ausfüllen.
Prüfer 1: Und, wie haben Sie das kontrolliert?
Prüfling: Ich habe mir das angesehen.
Prüfer1: Und was haben Sie während des Zuschauens noch gemacht?
Prüfling: Naja, ich musste noch eine Kleinigkeit korrigieren.
Prüfer1: Wenn Sie zuschauen, wie Ihr Azubi das Formular ausfüllt und eine Kleinigkeit korrigieren müssen. Ist das denn aus Ihrer Sicht eine Lernerfolgskontrolle?
Prüfling: Nein, natürlich nicht. Denn dadurch, dass ich ja eingegriffen habe, hat mein Azubi nicht unter Beweis gestellt, dass er es allein und ohne meine Hilfe kann.
Wenn Sie diese Unterweisung noch einmal durchführen müssten, was würden Sie verändern?
Prüfer 1: Gut, gut. Wenn Sie diese Unterweisung noch einmal durchführen müssten, was würden Sie verändern?
Prüfling: Na, ich würde auf jeden Fall zum Schluss nicht mehr eingreifen, wenn es darum geht, dass mein Azubi das Formular selbstständig ausfüllen soll.
Prüfer 1: Ja, das ist schon mal ein wichtiger Schritt. Allerdings bleibt die Frage offen: Wie gestalten Sie ihre Lernerfolgskontrolle?
Prüfling: Ich würde das Beobachten, um festzustellen, ob er das richtig gemacht hat.
Prüfer 1: o. k. Sie beobachten und können vielleicht auch richtig einschätzen. Aber, wie kann denn Ihr Azubi auch unabhängig von Ihnen sicher sein, dass er das Formular richtig ausgefüllt hat?
Prüfling: Mein Azubi muss sich da schon auf mein Urteil verlassen.
Was könnten Sie denn machen, damit Ihr Azubi das mit dem Formular selbstständig kontrollieren kann?
Prüfer 1: Das tut er doch auch. Und dennoch fehlt mir hier die Lernerfolgskontrolle. Was könnten Sie denn machen, damit Ihr Azubi das mit dem Formular selbstständig kontrollieren kann?
Prüfling: Na, das ist ja eine Herausforderung. Lassen Sie mich mal überlegen. Ja klar, ich könnte zum Beispiel einen Fehler einbauen.
Prüfer 1: Gute Idee. Und wie würde das in der Praxis aussehen?
Prüfling: Ich würde dem Azubi zum Beispiel drei ausgefüllte Formulare vorlegen, die er auf Richtigkeit überprüfen soll. Und in einem der Formulare ist ein Fehler drin. Erkennt der diesen Fehler, dann hat er es begriffen.
Prüfer 1: Ja, das ist eine Lernerfolgskontrolle. Ich gebe mal weiter an meine Kollegin.
Wozu dient denn eine Lernerfolgskontrolle?
Prüfer 2: Wir bleiben bei dem Thema Lernerfolgskontrolle. Wozu dient denn eine Lernerfolgskontrolle?
Prüfling: Na, um zu überprüfen, ob mein Azubi das, was ich ihm beibringen möchte auch wirklich kann. Also, damit stelle ich, gewissermaßen, den Lernerfolg sicher.
Prüfer 2: Prima. Und, was hat jetzt die Lernerfolgskontrolle mit dem Feinlernziel zu tun?
Prüfling: Das Feinlernziel gibt doch die Richtung vor.
Prüfer 2: Sie meinen doch damit nicht das Richtlernziel?
Prüfling: Nein, ich meinte mit Richtung vorgeben, dass das Feinlernziel eine sogenannte Soll-Vorgabe ist.
Prüfer 2: Und, was ist dann die Ist-Situation?
Prüfling: Na das, was der Azubi am Ende meiner Unterweisung als Ergebnis kann.
Prüfer 2: Sehr gut. Und jetzt nochmal zu meiner Frage: Was hat die Lernerfolgskontrolle mit dem Feinlernziel zu tun?
Prüfling: Ja, wenn wir vorher das Feinlernziel korrekt formuliert haben, haben wir eine Soll-Vorgabe. Und mit der Lernerfolgskontrolle checken wir am Ende der Unterweisung die Ist-Situation. Wir vergleichen also das SOLL mit dem IST.
Prüfer 2: Gut, gut. Ich gebe mal weiter an meinen Kollegen.
Welche anderen Lernerfolgskontrollen gibt es noch?
Prüfer 3: Welche anderen Lernerfolgskontrollen, außer der Fehleranalyse, lassen sich denn im Allgemeinen in Unterweisungen anwenden?
Prüfling: Gute Frage, ich überlege mal. Also im handwerklichen Bereich kann ich mir eine Funktionsprüfung oder ein Testlauf sehr gut vorstellen.
Prüfer 3: Ja, das hört sich gut an, weil es ja zum Beispiel um die Funktion von technischen Geräten gehen kann. Welche Lernerfolgskontrollen gibt es noch?
Prüfling: Hmm, da stehe ich ein bisschen auf den Schlauch.
Prüfer 3: Na, stellen Sie sich mal vor, wir befinden uns in der Gastronomie und ein Azubi hat die Aufgabe eine Serviette nach einer ganz bestimmten Form zu falten.
Prüfling: Ja, dann würde ich auf jeden Fall die gefaltete Musterserviette mit dem Ergebnis des Azubis vergleichen.
Prüfer 3: Genau, sie machen einen einfachen Vergleich. Und stellen Sie sich jetzt mal vor, wir befinden uns in einem Ladengeschäft und der Azubi soll lernen, auf welche Art und Weise die Kunden angesprochen werden sollen.
Prüfling: Und, jetzt brauchen wir hierzu auch eine Lernerfolgskontrolle?
Prüfer 3: Genau, was könnten Sie da machen?
Prüfling: Ich würde versuchen, das mit der Kundenansprache mit dem Azubi zu trainieren.
Welche Ausbildungsmethode eignet sich dazu am besten?
Prüfer 3: Welche Ausbildungsmethode eignet sich dazu am besten?
Prüfling: Na, das Rollenspiel natürlich. Weil es ja darum geht, die Verhaltensweise des Azubis gegenüber Kunden zu optimieren.
Prüfer 3: Ja, genau. Sehr gut erkannt. Und, kann das Rollenspiel auch als Lernerfolgskontrolle fungieren?
Prüfling: Ich würde sagen auf jeden Fall, denn beim Rollenspiel werte ich ja auch aus, wie der Azubi sich verhalten hat.
Prüfer 3: Prima! Zu dem Thema Lernerfolgskontrollen habe ich jetzt keine Fragen mehr.
Fragen der Prüfer im AEVO-Fachgespräch – Lernerfolgskontrollen
Keine Kommentare