Das Fachgespräch in der AEVO-Prüfung – Deine Chance zu glänzen
Kennst Du das? Die schriftliche AEVO-Prüfung ist geschafft, aber jetzt steht der praktische Teil mit dem gefürchteten Fachgespräch bevor. Viele angehende Ausbilder fühlen sich an diesem Punkt unsicher: Welche Fragen könnten kommen? Wie bereite ich mich richtig vor? Und wie bleibe ich souverän, wenn die Prüfer nachhaken?
Das Fachgespräch ist mehr als nur ein Prüfungsteil – es ist Deine Chance, Deine Kompetenz als zukünftiger Ausbilder unter Beweis zu stellen. Mit der richtigen Vorbereitung verwandelst Du Nervosität in Selbstsicherheit und meisterst diese Herausforderung mit Bravour.
In diesem Artikel erfährst Du:
- Welche typischen Fragen Dich im AEVO-Fachgespräch erwarten
- Wie Du strukturierte und überzeugende Antworten formulierst
- Welche Strategien Dir helfen, auch bei unerwarteten Fragen souverän zu bleiben
- Wie Du Dich optimal auf diesen entscheidenden Prüfungsteil vorbereitest
Was ist das Fachgespräch in der AEVO-Prüfung?
Definition und Rahmenbedingungen
Das Fachgespräch ist ein zentraler Bestandteil der praktischen AEVO-Prüfung. Nach Deiner Präsentation oder praktischen Durchführung stellen Dir die Prüfer Fragen – sowohl zu Deinem vorgestellten Ausbildungskonzept als auch zu allgemeinen Themen der Berufsausbildung.
Das Fachgespräch dauert in der Regel 15-20 Minuten und macht etwa 50% der Bewertung des praktischen Teils aus. Die Prüfungskommission besteht meist aus drei Personen: einem Arbeitgebervertreter, einem Arbeitnehmervertreter und einem Berufsschullehrer.
Bedeutung für Deine Gesamtbewertung
Die Bedeutung des Fachgesprächs wird oft unterschätzt. Hier einige Fakten:
- Das Fachgespräch kann bis zu 50 Punkte der insgesamt 100 Punkte im praktischen Teil ausmachen
- Selbst wenn Deine Präsentation nicht optimal lief, kannst Du im Fachgespräch noch punkten
- Die Prüfer bewerten nicht nur Dein Fachwissen, sondern auch Deine pädagogische Haltung und Kommunikationsfähigkeit
„Ich hätte niemals gedacht, dass ich mit 100 Punkten aus der mündlichen Prüfung rausgehe.“ – Sandra Broers, Personalfachkauffrau
Die 10 häufigsten Fragenkategorien im AEVO-Fachgespräch
Basierend auf der Analyse zahlreicher AEVO-Prüfungen haben wir die wichtigsten Fragenkategorien identifiziert, die Dir mit hoher Wahrscheinlichkeit begegnen werden:
Erstens. Fragen zu Deinem vorgestellten Ausbildungskonzept
Die Prüfer werden Dein Konzept hinterfragen, um zu sehen, wie durchdacht es ist:
„Warum haben Sie sich für diese Methode entschieden?“
„Wie würden Sie vorgehen, wenn ein Azubi Ihr Thema nicht versteht?“
„Welche alternativen Methoden hätten Sie noch einsetzen können?“
Strategie: Bereite nicht nur Dein Konzept vor, sondern reflektiere auch Alternativen und mögliche Anpassungen. Zeige, dass Du flexibel auf unterschiedliche Lernsituationen reagieren kannst.
Zweitens. Rechtliche Grundlagen der Berufsausbildung
Ein Klassiker sind Fragen zum Berufsbildungsgesetz (BBiG) und zur Ausbildungsordnung:
„Welche Pflichten hat der Ausbilder laut BBiG?“
„Was sind die Rechte eines Auszubildenden?“
„Wie ist die Probezeit geregelt?“
Strategie: Lerne die wichtigsten Paragraphen des BBiG, insbesondere §§ 14-16 (Pflichten des Ausbildenden und des Auszubildenden).
Drittens. Ausbildungsplanung und -organisation
Hier geht es um die strukturierte Gestaltung der Ausbildung:
„Wie erstellen Sie einen betrieblichen Ausbildungsplan?“
„Wie stellen Sie sicher, dass alle Ausbildungsinhalte vermittelt werden?“
„Wie integrieren Sie die Berufsschule in Ihre Ausbildungsplanung?“
Strategie: Verstehe den Unterschied zwischen Ausbildungsrahmenplan, betrieblichem Ausbildungsplan und individuellem Ausbildungsplan.
Viertens. Auswahl und Eignung von Auszubildenden
Fragen zum Recruiting-Prozess sind ebenfalls häufig:
„Wie gestalten Sie ein Auswahlgespräch mit Bewerbern?“
„Welche Kriterien sind für die Auswahl von Auszubildenden wichtig?“
„Wie können Sie die Eignung eines Bewerbers feststellen?“
Strategie: Informiere Dich über moderne Auswahlverfahren und Eignungstests für Azubis.
Fünftens. Lernprozesse und Lernpsychologie
Die Prüfer möchten wissen, ob Du verstehst, wie Menschen lernen:
„Was verstehen Sie unter den vier Lerntypen?“
„Wie motivieren Sie lernunwillige Auszubildende?“
„Wie gehen Sie mit unterschiedlichen Lerngeschwindigkeiten um?“
Strategie: Beschäftige Dich mit grundlegenden lernpsychologischen Konzepten und deren praktischer Anwendung.
Sechstens. Ausbildungsmethoden und Medieneinsatz
Hier wird Dein methodisch-didaktisches Repertoire geprüft:
„Welche Ausbildungsmethoden kennen Sie neben der Vier-Stufen-Methode?“
„Wie setzen Sie digitale Medien in der Ausbildung ein?“
„Welche Methode eignet sich besonders für das Erlernen komplexer Prozesse?“
Strategie: Informiere Dich über verschiedene Ausbildungsmethoden und ihre Vor- und Nachteile.
Siebtens. Beurteilung und Feedback
Ein wichtiger Aspekt der Ausbildertätigkeit ist die Leistungsbeurteilung:
„Wie führen Sie ein Beurteilungsgespräch?“
„Welche Beurteilungskriterien ziehen Sie heran?“
„Wie geben Sie konstruktives Feedback bei schlechten Leistungen?“
Strategie: Beschäftige Dich mit Feedback-Regeln und verschiedenen Beurteilungsinstrumenten.
Achtens. Konflikte und Problemsituationen
Die Prüfer möchten wissen, wie Du mit Herausforderungen umgehst:
„Wie reagieren Sie, wenn ein Azubi ständig zu spät kommt?“
„Was tun Sie bei Mobbing unter Auszubildenden?“
„Wie gehen Sie mit einem Auszubildenden um, der kurz vor der Abschlussprüfung steht, aber große Wissenslücken hat?“
Strategie: Überlege Dir konkrete Handlungsstrategien für typische Konfliktsituationen.
Neuntens. Zusammenarbeit mit anderen Ausbildungsbeteiligten
Die Ausbildung findet nicht im luftleeren Raum statt:
„Wie gestalten Sie die Zusammenarbeit mit der Berufsschule?“
„Wie beziehen Sie Fachkollegen in die Ausbildung ein?“
„Wie kommunizieren Sie mit den Eltern minderjähriger Auszubildender?“
Strategie: Verstehe die Rollen aller am Ausbildungsprozess Beteiligten und ihre Schnittstellen.
Zehntens. Prüfungsvorbereitung und Abschlussprüfung
Schließlich wird oft gefragt, wie Du Azubis auf ihre Prüfungen vorbereitest:
„Wie unterstützen Sie Auszubildende bei der Vorbereitung auf die Abschlussprüfung?“
„Was tun Sie, wenn ein Azubi Prüfungsangst hat?“
„Welche Rolle spielen Zwischenprüfungen in der Ausbildung?“
Strategie: Informiere Dich über den Aufbau von Zwischen- und Abschlussprüfungen und Methoden der Prüfungsvorbereitung.
So bereitest Du Dich optimal auf das Fachgespräch vor
Lerne die AEVO-Inhalte strukturiert
Statt wahllos Fragen und Antworten auswendig zu lernen, solltest Du die vier Handlungsfelder der AEVO systematisch durcharbeiten:
Handlungsfeld 1: Ausbildungsvoraussetzungen prüfen und Ausbildung planen
– Rechtliche Grundlagen
– Ausbildungsberufe und ihre Strukturen
– Eignung von Ausbildungsbetrieben und Auszubildenden
Handlungsfeld 2: Ausbildung vorbereiten und bei der Einstellung von Auszubildenden mitwirken
– Ausbildungsplanung
– Auswahlverfahren
– Ausbildungsvertrag
Handlungsfeld 3: Ausbildung durchführen
– Lernprozesse
– Ausbildungsmethoden
– Lernförderliche Bedingungen
Handlungsfeld 4: Ausbildung abschließen
– Prüfungsvorbereitung
– Beurteilung
– Abschluss und Perspektiven
Nutze die richtigen Lernmaterialien
Für eine effektive Vorbereitung empfehlen wir:
Strukturierte Online-Kurse mit prüfungsrelevanten Inhalten
Hörbücher mit Fragen und Antworten für unterwegs
Prüfungssimulationen, um die Gesprächssituation zu üben
Ein besonders effektiver Weg ist die Teilnahme an einem speziellen Vorbereitungskurs für die praktische AEVO-Prüfung, wie unserem Live-Kurs zur praktischen AEVO-Prüfung.
Übe das Fachgespräch aktiv
Theorie allein reicht nicht – Du musst das Fachgespräch aktiv üben:
- Bitte Freunde oder Kollegen, Dir Fragen zu stellen
- Nimm Deine Antworten auf und analysiere sie kritisch
- Übe das freie Sprechen vor einem Spiegel oder einer Kamera
Entwickle eine Antwortstrategie
Für überzeugende Antworten im Fachgespräch hilft Dir diese Struktur:
Kurze, präzise Antwort auf die Kernfrage (1-2 Sätze)
Begründung oder theoretischer Hintergrund (1-2 Sätze)
Praxisbeispiel oder Anwendung (2-3 Sätze)
Abschluss mit Bezug zur Ausbilderrolle (1 Satz)
Beispiel-Frage: „Wie motivieren Sie lernunwillige Auszubildende?“ Antwort: „Bei lernunwilligen Auszubildenden setze ich auf eine Kombination aus Ursachenanalyse und positiver Verstärkung. (Kernaussage) Die Lernmotivation hängt oft von Erfolgserlebnissen und der Sinnhaftigkeit der Aufgaben ab. (Begründung) In meiner Praxis würde ich zunächst ein Vier-Augen-Gespräch führen, um die Gründe für die Lernunwilligkeit zu verstehen. Anschließend würde ich erreichbare Teilziele setzen und Erfolge sichtbar machen, beispielsweise durch die Übertragung von Verantwortung bei Themen, die den Azubi interessieren. (Praxisbeispiel) Als Ausbilder sehe ich es als meine Aufgabe, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern auch die Lernmotivation gezielt zu fördern. (Abschluss)“
Typische Fallstricke im Fachgespräch – und wie Du sie vermeidest
Fallstrick 1: Zu kurze oder zu lange Antworten
Viele Prüflinge antworten entweder einsilbig oder verlieren sich in Details. Lösung: Ziele auf Antworten mit 5-7 Sätzen ab. Übe das Timing im Vorfeld.
Fallstrick 2: Fehlende Praxisbeispiele
Theoretisches Wissen allein überzeugt die Prüfer nicht. Lösung: Bereite zu jedem wichtigen AEVO-Thema mindestens ein konkretes Praxisbeispiel vor.
Fallstrick 3: Unsicherheit bei Rechtsfragen
Rechtliche Grundlagen werden häufig abgefragt, verunsichern aber viele Prüflinge. Lösung: Lerne die wichtigsten Paragraphen des BBiG (besonders §§ 1-16) und der Ausbildereignungsverordnung.
Fallstrick 4: Nicht nachfragen bei unklaren Fragen
Manchmal sind Prüfungsfragen missverständlich formuliert. Lösung: Frage höflich nach, wenn Du eine Frage nicht verstanden hast. Das zeigt Kommunikationskompetenz.
Fallstrick 5: Zu starre Vorbereitung
Wer nur auswendig lernt, gerät bei unerwarteten Fragen ins Stocken. Lösung: Verstehe die Konzepte hinter den Antworten, statt sie nur zu memorieren.
„Ich fühle mich sehr erleichtert nach der Prüfung, vor allem als Alleinerziehende in Vollzeit.“ – Susan Meda, Senior HR Consultant
Deine Erfolgsformel für das AEVO-Fachgespräch
Unsere Erfahrung mit tausenden erfolgreichen AEVO-Absolventen zeigt: Mit der richtigen Vorbereitung kann jeder das Fachgespräch meistern. Hier ist Deine Erfolgsformel:
Strukturiertes Wissen aufbauen: Arbeite die vier Handlungsfelder der AEVO systematisch durch. Nutze qualitativ hochwertige Lernmaterialien wie unseren AEVO-Master-Kurs oder spezielle Vorbereitungskurse für die praktische Prüfung.
Antworten vorbereiten und üben: Bereite zu den Top-Themen konkrete Antworten vor und übe sie laut. Folge dabei der Struktur: Kernaussage, Begründung, Praxisbeispiel, Abschluss.
Prüfungssimulation durchführen: Übe die Prüfungssituation mit Freunden oder in einem Coaching. Lass Dir kritisches Feedback geben und arbeite daran.
Mentale Vorbereitung nicht vergessen: Arbeite an Deiner Selbstsicherheit durch positive Visualisierung und Atemtechniken. Eine entspannte Haltung hilft Dir, Dein Wissen abzurufen.
Am Prüfungstag: Authentisch bleiben: Sei Du selbst, atme tief durch und höre aktiv zu. Denke daran: Die Prüfer wollen nicht, dass Du scheiterst – sie wollen Deine Kompetenz erkennen.
„Ich bin mit den 80 Punkten, aus meiner mündlichen Prüfung wirklich zufrieden.“ – Rita Becker, Personalsachbearbeiterin
Häufig gestellte Fragen zum AEVO-Fachgespräch
Wie lange dauert das Fachgespräch in der AEVO-Prüfung? Das Fachgespräch dauert in der Regel 15-20 Minuten. Es schließt sich direkt an Deine Präsentation oder praktische Durchführung an.
Welche Themen werden im Fachgespräch bevorzugt behandelt? Die Prüfer stellen zunächst Fragen zu Deinem vorgestellten Konzept und leiten dann zu allgemeinen Themen der Berufsausbildung über. Besonders häufig sind Fragen zu rechtlichen Grundlagen, Ausbildungsmethoden und dem Umgang mit Konfliktsituationen.
Wie wichtig ist das Fachgespräch für die Gesamtbewertung? Das Fachgespräch macht etwa 50% der Bewertung des praktischen Teils aus. Selbst wenn Deine Präsentation nicht optimal gelaufen ist, kannst Du im Fachgespräch noch viele Punkte sammeln.
Darf ich im Fachgespräch nachfragen, wenn ich eine Frage nicht verstanden habe? Ja, unbedingt! Es zeigt Kommunikationskompetenz, wenn Du bei Unklarheiten höflich nachfragst. Besser einmal nachfragen als am Thema vorbei antworten.
Wie gehe ich mit Fragen um, auf die ich keine Antwort weiß? Ehrlichkeit ist besser als Flunkern. Sage ruhig: „Zu diesem speziellen Aspekt kann ich momentan keine fundierte Antwort geben. Ich würde in der Praxis aber folgendermaßen vorgehen, um eine Lösung zu finden…“ und skizziere dann Deinen Lösungsansatz.
Fazit: Mit der richtigen Vorbereitung zum Erfolg im AEVO-Fachgespräch
Das Fachgespräch in der AEVO-Prüfung ist eine Chance, Deine Kompetenz als zukünftiger Ausbilder unter Beweis zu stellen. Mit strukturiertem Wissen, geübten Antwortstrategien und der richtigen mentalen Einstellung kannst Du diese Herausforderung souverän meistern.
Die Vorbereitung erfordert Zeit und Engagement, zahlt sich aber mehrfach aus: nicht nur für die Prüfung selbst, sondern auch für Deine zukünftige Tätigkeit als Ausbilder. Denn die Themen, die im Fachgespräch behandelt werden, sind genau die, mit denen Du auch in der Praxis konfrontiert sein wirst.
Nutze unsere Tipps und Strategien, um Dich gezielt vorzubereiten. Und wenn Du auf Nummer sicher gehen möchtest, ist unser Live-Kurs zur praktischen AEVO-Prüfung die ideale Unterstützung.
Wir wünschen Dir viel Erfolg bei Deiner AEVO-Prüfung!
Über den Autor: Dieser Artikel wurde von Andreas Gernand, dem Ausbildungsexperten der Ausbilderwelt erstellt. Seit 2017 haben wir tausende Teilnehmer erfolgreich auf ihre AEVO-Prüfung vorbereitet und kennen die Anforderungen der IHK-Prüfungskommissionen aus erster Hand.