Was ist das Lernstilinventar nach Kolb?
Was genau ist das Lernstilinventar nach Kolb und wie kannst du dieses in der Ausbildung anwenden? Es handelt sich um ein Modell, das vier verschiedene Lernstile beschreibt: Divergierer, Assimilierer, Konvergierer und Akkommodierer. Diese Lernstile basieren darauf, wie Menschen Erfahrungen wahrnehmen und verarbeiten. Jeder Lernstil hat seine eigene Art, effektiv zu lernen, und das Verständnis dieser Stile kann dir helfen, die Ausbildung deiner Azubis besser zu gestalten.
Die vier Lernstile von Kolb
Lass uns die vier Lernstile genauer betrachten und sehen, wie du sie in der Praxis anwenden kannst.
Erstens: Divergierer: Lernen aus verschiedenen Blickwinkeln
Divergierer sind Menschen, die konkrete Erfahrungen aus vielen Perspektiven betrachten. Sie bevorzugen es, durch Diskussionen, Rollenspiele und Reflexionsaufgaben zu lernen. Divergierer sind besonders gut darin, unterschiedliche Meinungen und Ansichten zu berücksichtigen und kreative Lösungen zu finden.
Anwendung in der Ausbildung: Wenn du einen Divergierer in deinem Team hast, fördere den Austausch in Gruppen und ermutige ihn, verschiedene Standpunkte zu betrachten. Du könntest beispielsweise eine Aufgabe stellen, bei der der Azubi eine Eingangsrechnung in einer Gruppe auf sachliche Richtigkeit überprüft und dabei die Meinungen der Kollegen einbezieht.
Zweitens: Assimilierer: Lernen durch logische Analyse
Assimilierer lernen am besten durch logische Analyse und abstrakte Konzeptualisierung. Sie brauchen theoretische Modelle, komplexe Systeme und Fallstudien, um Informationen zu verarbeiten. Diese Lerntypen bevorzugen es, systematisch und methodisch an Aufgaben heranzugehen.
Anwendung in der Ausbildung: Ein Assimilierer würde es schätzen, wenn du ihm ein theoretisches Modell oder ein Schema zur Verfügung stellst, das die 9 Kriterien der sachlichen Richtigkeit einer Eingangsrechnung strukturiert darstellt. Dies gibt ihm eine klare Anleitung, wie er die Aufgabe systematisch angehen kann.
Drittens: Konvergierer: Theorien in die Praxis umsetzen
Konvergierer sind stark darin, Theorien in praktische Anwendungen umzusetzen. Sie lernen durch Projektarbeiten, Simulationen und das Testen von Hypothesen. Konvergierer sind praxisorientiert und möchten theoretisches Wissen direkt anwenden.
Anwendung in der Ausbildung: Für einen Konvergierer könntest du praktische Beispiele von Eingangsrechnungen bereitstellen, die er Schritt für Schritt überprüfen soll. Dies ermöglicht ihm, die Theorie in der Praxis zu testen und zu festigen.
Viertens: Akkommodierer: Lernen durch praktische Erfahrungen
Akkommodierer lernen durch hands-on-Erfahrungen und sind oft risikofreudig. Sie bevorzugen praktische Übungen, Aktivitäten und Exkursionen. Akkommodierer möchten direkt in die Aufgabe eintauchen und durch Ausprobieren lernen.
Anwendung in der Ausbildung: Ein Akkommodierer könnte direkt mit der Überprüfung einer realen oder simulierten Eingangsrechnung beginnen, um praktische Erfahrungen zu sammeln. Du könntest ihm auch Aufgaben geben, bei denen er durch „Learning by Doing“ neue Fähigkeiten erlernt.
Praktisches Beispiel für das Lernstilinventar nach Kolb
Stell dir vor, Jana, eine Kauffrau für Büromanagement, soll eine Eingangsrechnung in Höhe von 500 Euro auf 9 Kriterien der sachlichen Richtigkeit überprüfen. So könntest du die Aufgabe an die verschiedenen Lernstile anpassen:
Macher (Akkommodierer): Jana beginnt sofort mit der praktischen Überprüfung der Rechnung, um durch direkte Anwendung zu lernen.
Entdecker (Divergierer): Jana tauscht sich vor der Überprüfung mit Kollegen aus, um verschiedene Perspektiven und Meinungen einzuholen.
Entscheider (Konvergierer): Jana übt an praktischen Beispielen und setzt die Theorie Schritt für Schritt um.
Denker (Assimilierer): Jana erstellt ein theoretisches Modell oder ein Schema, das ihr hilft, die Aufgabe strukturiert anzugehen.
Fazit: So setzt du das Lernstilinventar nach Kolb in der Ausbildung um
Kolbs Lernstilinventar bietet dir ein wertvolles Werkzeug, um die Ausbildung individuell auf die Lernbedürfnisse deiner Auszubildenden abzustimmen. Indem du die unterschiedlichen Lernstile berücksichtigst, kannst du eine Lernumgebung schaffen, die effektiv und motivierend ist.
Durch die Anwendung der richtigen Lernmethoden für Divergierer, Assimilierer, Konvergierer und Akkommodierer stellst du sicher, dass jeder Auszubildende nach seinen Stärken gefördert wird. Das führt nicht nur zu besseren Lernergebnissen, sondern auch zu einer höheren Zufriedenheit und Motivation deiner Azubis.
Video: Lernstilinventar nach Kolb: So nutzt du es in der Ausbildung
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