AEVO 2024: Sind Unterweisungen verboten?

Es geht um die Veränderung der Rolle des Ausbilders. Dies ist ein Thema, das in der Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO), besonders in Paragraf 3, verankert ist und das Konzept des selbstständigen Lernens und der Handlungsorientierung betont. Sind Unterweisungen verboten?

Unterweisungen

Die traditionelle Rolle des Unterweisers

Traditionell hatten wir in der beruflichen Ausbildung die Rolle des Unterweisers. Der Unterweiser agierte autoritär, gab direkte Anweisungen und kontrollierte strikt die Ausführung der Lernenden. Unterweisung bedeutete, dass der Ausbilder als zentraler Wissensträger fungierte und die Azubis eher passive Empfänger waren. Diese Methode war geprägt von direkten Instruktionen, Demonstrationen und kontrollierten Übungen.

Das Wort „Unterweisung“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen „underweisunge“, das aus dem althochdeutschen „intarwisunga“ gebildet wurde. Es setzt sich aus „unter-“ und „weisen“ zusammen, wobei „weisen“ so viel wie „zeigen“ oder „lehren“ bedeutet.

 

Der Wandel zum Lernprozessbegleiter

Mit den Jahren hat sich diese Rolle jedoch grundlegend geändert. Der Ausbilder wird heutzutage als Lernprozessbegleiter gesehen. Was bedeutet das? Ein Lernprozessbegleiter unterstützt die Azubis situativ und fördert das selbstständige Lernen.

 

Autorität versus Unterstützung

Der Ausbilder tritt aus der autoritären Rolle heraus und wird zum Unterstützer. Anstatt direkte Anweisungen zu geben, hilft er den Azubis, selbstständig Lösungen zu finden und eigenständig zu arbeiten. Der Fokus liegt nicht mehr nur auf dem Lehren durch Instruktionen, sondern auf dem Lernen durch Erfahrungen, Problemlösungen und Reflexion. Handlungsorientiertes Lernen steht im Vordergrund.

 

Methoden der Lernprozessbegleiter

Anstelle von reiner Direktunterweisung nutzen Lernprozessbegleiter situative Methoden wie Projekte, Fallstudien und praktische Übungen, um das Lernen in realen Arbeitsprozessen zu fördern. Die Azubis sind aktiv in den Lernprozess eingebunden, erarbeiten Lösungen selbstständig und entwickeln Eigeninitiative.

 

Anforderungen der Ausbilder-Eignungsverordnung

Die Ausbilder-Eignungsverordnung fordert, dass die Ausbildung handlungsorientiert gestaltet wird. Das bedeutet, dass die Azubis in berufstypischen Arbeits- und Geschäftsprozessen lernen sollen. Dabei wird das selbstständige Lernen gefördert, indem die Azubis aktiv Aufgaben übernehmen, Problemlösungen erarbeiten und durch Reflexion und Feedback ihre Erfahrungen verarbeiten.

 

Die Rolle der Unterweisung in der modernen Ausbildung

Allerdings ist der Begriff „Unterweisung“ nicht verboten und hat in bestimmten Situationen immer noch seinen Platz. Es gibt Momente, in denen direkte Instruktionen und klare Anweisungen notwendig sind, insbesondere wenn es um Sicherheit und präzise technische Abläufe geht. Die Herausforderung und Kunst bestehen darin, die richtige Balance zu finden und situativ zu entscheiden, wann eine handlungsorientierte Lernbegleitung und wann eine direkte Unterweisung erforderlich ist.

 

Die Lerngewohnheiten der Generation Z

Während man sich bei der AEVO über den Begriff „Unterweisung“ streitet, gehen die Azubis der Generation Z einfach ihren eigenen Weg. Sie sind selbstbewusst, kompetent und eigenständig genug, um die Herausforderungen der Arbeitswelt zu meistern.

 

Einflussnahme und Selbstständigkeit

GEN Z will Einfluss nehmen! Für sie ist Lernen eine Selbstverständlichkeit. Sie haben Wissen in der Hosentasche – ihr Smartphone. Wissen wird autark, ohne Menschen, angeeignet. Und Eigeninitiative zur Weiterbildung ist selbstverständlich.

 

Multimediales und mobiles Lernen

GEN Z lernt multimedial und mobil! Sie bewegen sich in einem persönlichen und virtuellen Umfeld parallel. Entertainment und Edutainment sind wichtig. Lernen erfolgt durch Video-Clips und Info-Grafiken. Storytelling, also das Lernen durch emotionale Geschichten, ist entscheidend. Sie wollen die Wahl haben, ob sie einzeln oder im Team lernen.

 

Eigenständiges Lernen ohne Führung

GEN Z braucht „keine“ Führung beim Lernen! Sie wollen Feedback und dann selbst entscheiden. Wenn sie Hilfe brauchen, fragen sie danach. Der Lehrer wird als „Freund“ auf Augenhöhe gesehen. Und Vertrauen muss verdient werden.

 

Fazit: Die Zukunft der Ausbildung

Meine eindringliche Botschaft an alle Ausbilder: Seid bereit für den Wandel! Werdet zu Lernprozessbegleitern, die ihre Azubis inspirieren, motivieren und fördern. Doch vergesst nicht die Kraft und den Wert der Unterweisung, wenn es darauf ankommt.

Indem wir die Bedürfnisse und Lerngewohnheiten der Generation Z berücksichtigen, können wir eine zukunftsorientierte Ausbildung gestalten, die sowohl traditionelle Methoden als auch moderne Ansätze integriert. Gemeinsam können wir die nächste Generation von Fachkräften bestmöglich auf die Herausforderungen der Arbeitswelt vorbereiten.

 

Video: GEN Z sprengt die Ausbildung! Sind Unterweisungen verboten?

 

 

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