Wie lassen sich Ausbildungsabbrüche verhindern?

Hallo an alle Berufs- und Weiterbildungspädagogen. Im Themenfeld: „Lernbegleitung“ gehen wir heute der Frage auf den Grund: Wie lassen sich Ausbildungsabbrüche verhindern?

Ausbildungsabbrüche

Wie lassen sich Ausbildungsabbrüche verhindern?

Marcel: Ich hatte mal einen Bericht gelesen in dem gesagt wurde, dass jeder vierte Ausbildungsvertrag abgebrochen wird.

Katharina: In manchen Branchen ist es jedoch noch schlimmer. Zum Beispiel in der Gastronomie beträgt doch die Abbrecherquote innerhalb der Probezeit ca. 50 %. Schwer betroffen ist zum Beispiel auch die Sicherheitsbranche.

Silke: Naja, der Gesetzgeber, also das BBiG, gibt ja auch vor, während der maximal viermonatigen Probezeit, dass der Ausbildungsvertrag von beiden Seiten ohne eine Frist gekündigt werden kann.

Andreas: Ja, das macht es zum Beispiel den Azubis einfach, während der Probezeit zu gehen. Es gibt aber auch Branchen und Berufe mit sehr geringen Lösungsquoten innerhalb der Probezeit.

Marcel: Welche denn?

Andreas: Zum Beispiel die Verwaltungsfachangestellten, die liegen in der Regel mit etwas über 3 % Lösungsquoten an der Spitze. Geringe Lösungsquoten haben auch Bankkaufleute und Industriekaufleute.

Katharina: Das sind ja dann eher Berufe, wo man im Trockenen sitzt, sich nicht die Hände schmutzig machen muss und die auch eine gewisse Sicherheit bieten.

Silke: Eines ist klar. Ob während der Probezeit oder mitten in der Ausbildung: Viele Abbrecher finden schwerer einen neuen Ausbildungsplatz, denn viele Betriebe ziehen sich aufgrund solcher Erfahrungen aus der Ausbildung zurück.

Marcel: Und was tut der Bund und die Länder, um zu verhindern, dass Jugendliche ihre Ausbildung abbrechen?

 

Welche Förderprogramme gibt es?

Andreas: Vom Prinzip her gibt es jede Menge Förderprogramme, wie zum Beispiel die Einstiegsqualifizierungen, die ausbildungsbegleitenden Hilfen, die assistierte Ausbildung, die Berufsausbildungsbeihilfe und viele mehr.

Katharina: Naja, ob diese Förderprogramme auch wirklich auf Ausbildungsabbrecher abgestimmt sind, wage ich zu bezweifeln.

Marcel: Stimmt. Hinzu kommt, dass die Datenlage der Ausbildungsabbrecher nicht schnell genug hinterherkommt und damit auch nicht schnell genug neue Förderprogramme, spezifisch für Ausbildungsabbrecher, entwickelt werden können.

Andreas: Die bisher existierenden Förderprogramme versuchen vor allem, präventiv einen Ausbildungsabbruch zu verhindern, indem sie die Ausbildungsfähigkeit von Schulabgängern erhöhen und individuelle Berufsberatungen anbieten.

Silke: Ich habe den Eindruck, was hier fehlt sind Programme, die eine passgenaue Vermittlung fördern.

Katharina: Aber das dürfen nicht nur Förderprogramme für die Azubis sein, sondern vor allem für die Ausbilder in den Unternehmen.

Silke: Wieso das denn?

 

Welche Gründe führen zu Ausbildungsabbrüchen?

Katharina: Weil Konflikte ein Hauptgrund für den Abbruch einer Ausbildung sind. Denn Mitarbeiter, wie Azubis, verlassen in der Regel keine Unternehmen oder Marken. Sondern Azubis verlassen Ausbilder. Sowie, Menschen Menschen verlassen.

Marcel: Und ein zweiter Hauptgrund für den Abbruch ist auf jeden Fall die mangelnde Qualität der Ausbildung. Angefangen von einem miserablen Onboarding, kein Einsatz abwechslungsreicher Methoden bis hin zur Ausnutzung von Azubis als billige Arbeitskräfte.

Silke: Und wie jetzt der Weg, einen Azubi wieder zurück in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu bekommen?

Andreas: Nun ja, der höchste Nachholbedarf besteht in der Nachqualifizierung von echten Abbrechern. Denn ohne nach Qualifizierung haben sie kaum eine Chance doch noch zu einem Ausbildungsabschluss zu gelangen.

 

Welche Maßnahmen helfen gegen Ausbildungsabbrüche?

Katharina: Also halten wir mal fest. Es gibt präventive Maßnahmen, Maßnahmen während der Berufsausbildung und auch Maßnahmen nach einem Ausbildungsabbruch.

Silke: Ja, und präventive Maßnahmen vor einer Berufsausbildung könnten sein:

  1. Berufsorientierung durch Betriebspraktika
  2. individuelle Berufsberatung
  3. Erhöhung des Qualifikationsniveaus von Schulabgängern und
  4. passgenaue Vermittlung von Ausbildungsplätzen

Marcel: Maßnahmen während der Berufsausbildung sind dann:

  1. Weiterbildung von Ausbildern, bezüglich Konfliktlösung mit Azubis
  2. Weiterbildung von Ausbildern, bezüglich Ausbildungsmethoden
  3. Krisenberatung und Mediation bei drohenden Ausbildungsabbrüchen und
  4. Sicherung einer guten Qualität der Ausbildung

Katharina: Und als letztes haben wir hier die Maßnahmen nach einem Ausbildungsabbruch:

  1. die Nachqualifizierung mit einem Berufsabschluss
  2. finanzielle Fördermaßnahmen für Betriebe und für die Abbrecher zur Wiederaufnahme der dualen Ausbildung
  3. regionale Vernetzung, wie zum Beispiel die Jugendberufsagenturen und als letztes Mittel
  4. die Integration in den Arbeitsmarkt, ohne Berufsabschluss

Andreas: Ja, das habt ihr gut zusammengefasst. Und wenn wir mal auf die Eingangsfrage zurückkommen: „Wie lassen sich Ausbildungsabbrüche verhindern?“, dann sind es gerade die präventiven Maßnahmen und die Maßnahmen während der Berufsausbildung, mit denen man versucht Ausbildungsabbrüche zu vermeiden.

Silke: Und da haben der Ausbilder und der Betrieb einen wesentlichen Einfluss.

 

Video: Wie lassen sich Ausbildungsabbrüche verhindern?

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